Einen Klassiker wie "The guilty have no pride" aufgrund einer Wiederveröffentlichung noch einmal zu rezensieren, macht sicherlich nicht allzuviel Sinn. Eine nähere Betrachtung der Veröffentlichung läßt sich aber zumindest dadurch rechtfertigen, dass als Bonus eine Live-DVD zu dieser Neuveröffentlichung gehört. "The guilty have no pride" beinhaltet wie auch schon frühere Zusammenstellungen die Mini-LP "The guilty have no pride" die "Heaven Street" 12-inch sowie den 7-inch-Track "Holy Water". Musikalisch bewegen sich Death in June hier noch in ihrer ersten Inkarnation mit Douglas P., Tony Wakeford und Patrick Leagas in dem Umfeld der damaligen Zeit. Das rauhe Klangbild ist folglich durch für die Zeit typische Post-Punk und Wave-Einflüsse gekennzeichnet und erinnert vielleicht etwas an durch die Perkussion martialischer klingende Joy Division. Der Vergleich zu Joy Division drängt sich zudem auch beim ersten Bühnenoutfit auf. Death in June haben auf diesem Album sicher noch nicht ihre spätere Eigenständigkeit definiert und der Begriff Neofolk ist für die Musik sicher fehl am Platz. Dennoch kann man bereits viele Versatzstücke, Klänge, Loop-Techniken oder Herangehensweisen heraushören, die später ausgebaut und verfeinert das Klangbild der Band maßgeblich prägen sollten. Um diese Veröffentlichung auch für diejenigen interessant zu machen, die die Platte bereits besitzen, hat man sich dazu entschlossen, eine DVD beizulegen, die einen etwas über halbstündigen frühen Auftritt der Band 1982 im "Fridge" in London beinhaltet. Allein die Tatsache, dass ein solches Dokument existiert, ist eigentlich erstaunlich. Die Bild- und Tonqualität ist deshalb natürlich nicht mit heutigen DVD-Produktionen vergleichbar und kommt auch nicht an die Qualität der "Live in Italy"-DVD heran, was nicht weiter verwundern dürfte und nicht kritisiert werden kann. Vielmehr wird eine doch noch ordentliche Bootleg-Qualität geboten. Der Ton ist einigermaßen annehmbar und einzelne Bildaussetzer oder Spurverschiebungen lassen sich ebenfalls ertragen. Der Auftritt, der alle Titel der CD bis auf "Nation" und "The guilty have no pride" als Live-Versionen beinhaltet, wirkt überaus druckvoll. Die Bühnenshow ist sicherlich noch begrenzt aber die Stücke werden mit hoher Intensität gespielt und der Druck des Sounds gemahnt dann auch bereits an spätere Live-Qualitäten und zeigt schon in dieser Frühphase, was für eine beeindruckende Live-Band Death in June immer war (ausgenommen vielleicht die aus meiner Sicht zu minimalistischen letzten Jahre). Dennoch fällt gerade bei diesem Auftritt bereits eine gewisse Zerissenheit der Band auf, die in erster Linie dadurch entsteht, dass alle drei Bandmitglieder singen. Man weiß eigentlich, dass solche Bandgefüge in der Regel selten lange halten, so auch bei Death in June. Letztlich ist diese DVD eine Gelegenheit, die Band Live zu sehen, wie sie mit Sicherheit die wenigsten je Live gesehen haben. Ob die DVD den nochmaligen Kauf des Albums allerdings rechtfertigt, bleibt letztlich jedem selbst überlassen. Die Aufmachung der Kartonhülle mit Prägedruck des Death in June-Bandlogos ist sehr gelungen. Allerdings bleibt zu bemängeln, dass die CD und die DVD lediglich eingeschoben werden und daher nicht eben gut geschützt sind.
Tony F. für nonpop.de
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Zusammenfassung
Letztlich ist diese DVD eine Gelegenheit, die Band Live zu sehen, wie sie mit Sicherheit die wenigsten je Live gesehen haben. Ob die DVD den nochmaligen Kauf des Albums allerdings rechtfertigt, bleibt letztlich jedem selbst überlassen.
Inhalt
CD
Till the living flesh is burned All alone in her nirvana State laughter Nothing changes Nation Heaven Street MK II The guilty have no pride Heaven Street In the night time We drive east Holy Water DVD Till the living flesh is burned State laughter All alone in her nirvana Holy water In the night time Nothing Changes Heaven Street We drive east Werbung |