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Roy L.

Corde Oblique :: Respiri

visionäre Landschaftsmusik


Corde Oblique :: Respiri
Genre: Neo - Klassik
Verlag: ARK Records
Vertrieb: Masterpiece...
Erscheinungsdatum:
Dezember 2005
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
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Um ein Werk von hoher Ästhetik zu schaffen, braucht es einerseits einen bedeutenden Fundus an Erfahrungen und Erinnerungen, aus dem wohlüberlegt gegriffen sein will und andererseits ein gewisses Feingefühl, die musikalischen Mitstreiter im korrekten Maß in die Arbeit einzuspannen. An beiden Vorraussetzungen, das wird beim Hören des vorliegenden Tonträgers deutlich, mangelt es dem Gitarristen Riccardo Prencipe keineswegs. Bekannt als Initiator und Komponist des ätherischen Mittelalterfolk-Projektes LVPERCALIA, versammelte er eine ganze Reihe der talentiertesten Künstler der südeuropäischen Szene um sich, die unter dem Namen CORDE OBLIQUE ihr subtil klassisches Debütalbum vorlegen.
Riccardo Prencipe bleibt dabei natürlich entscheidender Kopf des Vorhabens, sein atemberaubend virtuoses Gitarrenspiel durchzieht den allergrößten Teil der Kompositionen und verleiht "Respiri" ein charakteristisch mediterranes Klangbild. Kein Wunder, dass sich ausgerechnet ARK Records der Veröffentlichung dieses Werkes angenommen haben: bereits das funken- und farbensprühende "Intro" ruft Erinnerungen an die klassischen ARGINE der "Luctamina In Rebus" - Phase wach, die sich bei "Eventi", dem von Corrado Videtta gesungenen, sicherlich poppigsten Stück des Albums, noch intensivieren. Ebenso begleitet Alfredo Notarloberti's himmlischschöne Violine viele der Lieder und hinterlässt dabei immer einen warmen Hauch innigster Leidenschaft. Geradezu wie auf einer Reise durch sonnigere Breitengrade, macht der Hörer an magischen Plätzen Station und begegnet verschiedenen Künstlern, die mit ihren Beiträgen dieser Platte ein vielschichtiges Aroma bescheren. So ist Catarina Raposo's Gesang (DWELLING) auf "Waves" und dem portugiesischen "Winds Of Fortune" unverkennbar und in seiner weichen Herbe und stolzen Melancholie das perfekt harmonisierende Gegenstück zu den verspielten Kompositionen des Italieners. Doch "Respiri" will kein Sampler verschiedener Bands sein und so hört sich "Waves" gerade nicht wie ein DWELLING Lied an, sondern besticht durch sein theatralisches Ausmaß, welches das portugiesische Quartet meist mit intimeren Stimmungen zu ersetzen weiß. "My Promise" und "Ascesi" wagen einen duftigen Ausflug in orientalische Gefilde, die durch Francesco Perreca's Klarinette und Caterina Pontrandolfo's stilvollen Verkörperung einer klassischen, antiken Attitüde von der angemessenen Atmosphäre getragen wird. Auch zeigen diese beiden Stücke wie erfrischend variabel und immer wieder überraschend die Kompositionen in sich gestaltet sind, die sich von gezupften Gitarrensoli wiederholt zu triumphalen Saitenspielen und herzlichen Violinenstreicheleien aufrichten. Was für die Titel im einzelnen gilt, ist auch auf dem gesamten Album spürbar. Kleine Instrumentalparts zwischen den Liedern setzen Akzente und wirken umso kunstvoller arrangiert. ASHRAM's Pianist Luigi Rubino schafft mit seiner Liebeserklärung an Paris eine ruhige Insel inmitten der vorübereilenden Gesichter, ein herrliches Schwarzweißbild der Großstadt in unzähligen Kontrasttönen. Das von Francesco Villani vorgetragene "Fantasia Sui Tasti Bianchi" gipfelt dagegen in einer abstrakten Virtuosität. Da ist es ein wenig schade, dass das romantische Gothic-Folk Stück "Orme", obgleich voll betörenden Gesangs von Alessandra Santovito (HEXPEROS), daneben eher belanglos erscheint. Den Höhepunkt des Albums stellt für mich aber zweifellos das imposant antike "Dentro" dar. Wie ein impulsives Gebet in Tempeln des Altertums schmiegt sich Caterina Pontrandolfo's Sopran an das dramatische Stellungsspiel von Streichern und Schlagwerk, die in ihrer Perfektion und klassischen Proportion nicht wenig an CAMERATA MEDIOLANENSE erinnern.
"Respiri" ist ein insgesamt reifes, erwachsenes Werk für den Kenner und Genießer des südländischen Kunstbewusstseins. Mit seiner klassisch-professionellen, schöngeistigen Haltung fast schon etwas zu schick und bourgeois, ruft es wie kein anderes aktuelles Album Bilder mediterraner Landschaften wach. Die zerklüfteten Wolken sonnenüberstrahlter Himmel, die salzige Luft einsamer Fischerdörfer aber auch einen Anflug antiker Eleganz transportieren die maßvollen Klänge an das lauschende Ohr. Durch blumige orientalische Gärten oder im seltsamen Zauber eines Sonntag Nachmittags am Strand, an dem Regen und Sonnenschein einander abwechseln, setzt die Reise fort, dem Wind und den Wellen entgegen. Diese Lieder sind wie zeitlose Photographien davon, die im Wechselspiel des Lichtes die heimliche Bedeutsamkeit ihres Augenblicks verraten. Fine art!


 
Roy L. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Corde Oblique
» ARK Records

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Zusammenfassung
„Respiri“ ist ein insgesamt reifes, erwachsenes Werk für den Kenner und Genießer des südländischen Kunstbewusstseins. Mit seiner klassisch-professionellen, schöngeistigen Haltung fast schon etwas zu schick und bourgeois, ruft es wie kein anderes aktuelles Album Bilder mediterraner...

Inhalt
Intro (Captatio Benevolaentiae)
My Promise
Eventi
Waves
...Di Parigi
Ascesi
Orme
Fantasia Sui Tasti Bianchi
A Guitar Sounded Like A Lute
Dentro
Le Onde
Progressive
Winds Of Fortune
Orme (Reprise)

59min

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