Arc :: The Circle Is Not Round

psych-rock meets ethno drones

Genre: Ambient/Noise
Verlag: A Silent Place
Vertrieb: SmallVoices
Erscheinungsdatum:
Dezember 2005
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 17.01.2006
Wörter: 434
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Die Worte "time never dies, the circle is not round" stammen aus Milcho Manchevski's zurecht hochgelobten Debütfilm "Before The Rain" ("Vor dem Regen"), ob und inwieweit der vorliegende Tonträger mit diesem philosophisch-tiefgründigen Werk über den Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien verknüpft ist, ist ungewiss und sogar sehr unwahrscheinlich. Dass ARC's Musik jedoch eine ganz ähnliche spirituelle Introspektive bereithält, dürfte dem Hörer nach dem ersten Tangieren des Kreises, der nicht vollendet ist, bewusst werden.
Das Projekt ARC setzt sich sinngemäß aus den Musikern Aidan Baker, Richard Baker und Christopher Kukiel zusammen, die vor sechs Jahren in Toronto zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne standen. Der Auftritte sollten später noch viele folgen, von denen einige als CD-R veröffentlicht oder als nachher bearbeitetes Tonmaterial verwendet wurden. "The circle is not round", ein auf Liveaufnahmen basierendes Studioalbum, ist ihre erste offizielle CD-Veröffentlichung und ebenso das Debüt eines frisch ins Leben gerufenen Schwesternlabels von SmallVoices.
Vier sehr lange, fließende Stücke laden zu einem tiefschürfenden Klangbad ein. Was als seicht dahinplätschernder Ethno-Ambient à la Steve Roach oder vidnaObmana beginnt, gewinnt bald an dröhnender Dreidimensionalität und entlädt sich in einen schwer bekifften Psychedelic-Rock Sturm der besonderen Art. Man stelle sich BAD SECTOR's Massimo Magrini als langhaarigen, grasrauchenden Esoteriker vor und käme dieser Musik mithilfe aller denkbaren, blödsinnigen Klischees auf die Schliche. Der als Gitarren-Drone Solokünstler und Dichter bekannte Kanadier Aidan Baker hat dabei den hörbar größten Anteil an ARC, während die anderen beiden Musiker ausschließlich für diverse Perkussions- und Schlaginstrumente verantwortlich sind. Die wesentliche Rolle spielt in den epischen Kompositionen das Übereinanderlegen und Ineinanderschichten einzelner Loops, so dass ein sehr dichtgefülltes, homogenes Klangsediment entsteht, dessen volle Ausdehnung zu einem konstanten Berauschen auffordert. Rhythmische Parts von Djembe und Tablas wechseln hier unmerklich mit fast schon melodischen heftigverzerrten Gitarrenbeschwörungen. Nichts bricht plötzlich oder störend herein. Alles wird vorbereitet von der konsequenten Wegrichtung der vier Stücke und scheint natürlich und unersetzlich im allmählichen Zusammenwachsen. So wirken selbst die derbsten Gitarren-Noise Passagen und Schlagzeugorgien in "The Endless Sequence Of Life And Death" und "Prajna" im Kontext harmonisch und äußerst meditativ. Die beiden Stücke dazwischen machen dagegen mit ihrer leisen Trance aus Perkussionsloops, unterbewusst sägender Gitarre, Schaben und Kratzen einen verhalteneren Eindruck und gehen daher im Gesamtbild leider etwas unter.
Nach mehrmaligem Hören werden aber auch diese zugänglich und "The circle is not round" ermöglicht ein immer tieferes Versinken in ein sich scheinbar vielschichtig veränderndes Mantra. Hier herrscht Bewegung und Stille zugleich, wie eine dickflüssige, warme Klangessenz, die langsam ihren Lauf nimmt: der Kreis ist nicht vollendet, die Schönheit liegt im Vergänglichen. "Prajna" bedeutet übrigens Weisheit.