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:Golgatha: "Kydos - Reflections on...


:Golgatha:
Genre: Ambient
Verlag: Athanor
Erscheinungsdatum:
25.11.2005
Medium: CD
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Seine ersten Spuren im Sand der Musiklandschaft hinterließ der Musikjournalist Christoph D. (Ikonenmagazin) mit dem Projekt  :Golgatha: auf dem Ikonen - Sampler "In the crystal Cage -  Isolationist Soundscapes for the Inner Cinema" im Jahr 2004. Damals war es noch ein Ein-Mann-Projekt, inzwischen musiziert er nicht mehr ganz alleine, sondern hat sich Verstärkung ins Boot geholt. Als Nachfolger der im Spätsommer erschienenen, rituell-ambienten :Golgatha: - Debüt-CDR "Waste Land" kam - irgendwie durchaus passend - an Yukio Mishimas 35. Todestag, dem 25.November, das zweite Album "Kydos - Reflections on Heroism" auf den Markt. Bereits im Vorfeld wurden dieser Veröffentlichung viele lobende Worte beschert, denn mit im Boot sitzt, schwer zu überhören, als Gastmusiker Patrick Leagas, ein Mitbegründer der Neofolk-Urkapelle Death in June und späterer Hauptbetreiber Sixth Comm's.

Was bietet dieses Album darüber hinaus ? Nun, der Subtitel, "Reflections on Heroism", verkündet zumindest sein Konzept, die kritische Auseinandersetzung mit Krieg und Heldentum. Entsprechend martialisch wird der Hörer dann auch gleich von den bekannten Fanfaren aus Franz Liszts Preludes begrüßt, mit denen man in den deutschen Kriegswochenschauen die Berichte von der Ostfront ankündigte. Dazu gesellen sich im Rahmen des "Death March" noch die markanten Pauken der deutschsprachigen Kriegssendung der BBC und es wurde allerlei Schlachtengeklapper beigemischt. Auf diese Eröffnung folgen dann ein paar von dunklem Dröhnen untermalte Titel, bei denen kräftig und rituell anmutend getrommelt wird. Ferner gibt es noch diverse Sprachsamples aus der Film- und Dokumentationswelt, welche konzeptionell passend ausgewählt und in die düsteren, schwermütigen Klangteppiche eingewoben wurden. Bis hier, also nach drei Titeln, gleicht das Hören eher einem Déjà-vu, denn es scheint gerade so, als lausche man einer Veröffentlichung von Thoroidh oder einem anderen Vertreter aus dem "military-Ambient" - Bereich. Ein wesentlicher Unterschied ist leider nicht auszumachen, es sei denn, die ausgereiftere, ausgeklügeltere Kompositionstechnik  :Golgatha:'s wäre einer.
Aber dann gibt es auf Kydos ja noch Patrick Leagas zu hören, welcher gleich drei auf diesem Album platzierten, akustischen Darkfolk-Songs seine prägnante Stimme leiht - darunter auch dem wirklich schön anzuhörenden Lied "Icarus", das ganz im Stil der Death in June - Veröffentlichung "Nada" gehalten wurde. Leider sind es aber viel zu wenige solcher Momente, die den dunklen Ambient-Teppich auf Kydos unterbrechen - oder man könnte es auch umdrehen und sagen, die ambienten Phasen der CD unterbrechen zu oft die Folk - Stücke, aber das wird jeder so halten, wie er möchte. Zumindest bringt es mal Abwechslung ins Spiel, denn "Mr. O'Kill" kommt hier sogar in die Verlegenheit, eine Coverversion des Sol Invictus - Klassikers "Heroes Day" zu intonieren, welche in "Heldentag" umbenannt wurde. Interessanterweise ist anzumerken, das Patricks Mitarbeit an Kydos erst zu Stande kam, nachdem die CD bereits nahezu fertig und von der Plattenfirma abgesegnet war, denn die Gesangsparts übernahmen ursprünglich Christoph D. und eine Sängerin. Den Größten Anteil auf "Kydos" hatte Leagas wohl am Titel "Final Age of Heroism" und auf dem ganzen Album gibt es, wie erwähnt, eben nur  drei Stücke mit ihm, die aber allein durch seine Beteiligung schon aufmerken lassen. Sie stellen einen durchaus sehr reizvollen Kontrast zu der Übermacht aus ambienten Klangstrukturen dar, versinken bei einer Gesamtanzahl von elf Titeln aber zwischen ihnen und damit  leider auch irgendwo in der Belanglosigkeit.

Es ist vor allem schade, dass auf "Kydos - Reflections on Heroism" in 43 Minuten viel mehr gängige Klischees als innovative Momente geboten werden, denn man kann durchaus mehr Potenzial heraus hören. Dem Erscheinungsbild der CD wurde offensichtlich eine relativ große Bedeutung beigemessen, leider mehr, als ihr gut tat, denn selbst der Sound, sowohl von den ambienten als auch von den folkigen Stücken, klingt irgendwie zu durchkonzipiert und wirkt stellenweise unangenehm künstlich, aufgesetzt, regelrecht "designt". Beim hören spürt man, hier wird etwas nachgemacht und nicht vorgelegt. Auf der anderen Seite kann man aber auch sagen, daß man mit dieser CD zumindest eine solide Zusammenfassung von genreprägenden Momenten im Schrank hat.  
 
Auf der vom :Ikonen: - Magazin betreuten Homepage des Projektes :Golgatha: kann man sich eine Art "Medley" aus Titeln dieses auf 500 Exemplare limitierten Albums anhören, wobei das Sample jedoch überwiegend aus den von Leagas gesungenen, akustischen Titeln zusammengestellt wurde und deshalb keinesfalls das Gesamtbild des Albums repräsentiert - es wirkt vielmehr wie ein Etikettenschwindel, wenn man im Vergleich dazu das komplette Album anhört.  Ein weiteres Medley gibt es inzwischen auch zur "Icarus-e.p.", die in diesen Tagen als bereits dritte :Golgatha: -Veröffentlichung in relativ kurzer Zeit - und gleichzeitig auch als Anhängsel an "Kydos" - bei :Ikonen: - Media erscheinen wird. Auch daran hat dann wieder Patrick Leagas mitgewirkt und sie soll ebenfalls ein Wechselspiel aus ambienten und akustischen Titeln bieten. 
 


 
für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» :Golgatha: Webseite
» Medley zu Kydos
» Medley zu Icarus

Themenbezogene Artikel:
» GOLGATHA: Seven Pillars

Themenbezogene Newsmeldungen:
» :Golgatha: - CD Cycles erschienen
» :Golgatha: feat. Tony Wakeford

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Zusammenfassung
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Inhalt
1. Death March
2. Fields of Honour
3. Kamikaze
4. Icarus (featuring Patrick Leagas)
5. Worldserpent
6. Heldentag (Lyrics Tony Wakeford)
7. Bury all Hope
8. In the Name of… (feat. Beinhaus)
9. Twilight Hills
10. Final Age of Heroism (feat. Patrick Leagas)
11. Appendix: Eternal Peace
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