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Roy L.

Terroritmo :: Premonitions

...dreams, visions and premonitions


Terroritmo :: Premonitions
Genre: Ritual
Verlag: HauRuck!
Vertrieb: TESCO
Erscheinungsdatum:
November 2005
Medium: CD
Preis: ~14,00 €
Kaufen bei: TESCO Org.


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Den feinfasrigen Grat zwischen Schlaf und Wachzustand betreten TERRORITMO mit ihrem neuen Album "Premonitions". Selbiges darf sich wieder einmal Konzeptwerk nennen, welches hier namentlich Traumrückstände in einer löchrigen Realität thematisiert. Nach den Feuer- und Wasserbeschwörungen des Vorgängers siedeln TERRORITMO damit in ein anderes Terrain über, bleiben aber ebenso dem magischen und alchemistischen Kontext ihres bisherigen Schaffens treu. Mir will dabei überhaupt nicht einleuchten, warum das Projekt, auch nach drei geradezu exzellenten Veröffentlichungen hierzulande seltsamerweise eher wenig Resonanz innerhalb der Szene erfährt. Das Ritualgenre ist, um beim Thema zu bleiben, Anfang der 90er regelrecht eingeschlafen. Bedeutende Vertreter wie AIN SOPH, SIGILLUM S oder T.G.V.T. haben sich entschieden gewandelt oder gar aufgelöst, das Gros der bescheidenen Nachkömmlinge hat sich vom Kern dieser Nischenmusik in zwei wesentlichen Tendenzen, dunkelgrollendem Death-Ambient und leidlich pathetischem Military, entfernt. Übriggeblieben sind heutzutage lediglich eine Handvoll überzeugende Projekte, zu denen TERRORITMO definitiv zu zählen ist.
Wer die vorangegangenen Werke kennt, wird auf "Premonitions" allenfalls die metallische Klarheit der Aufnahmen und den Hang zu vielschichtigen Experimenten zu der wie üblich endlos langen Liste der Zutaten hinzuaddieren können, die sich vornehmlich aus allen denkbaren Perkussionsmitteln zusammensetzt. TERRORITMO erwecken dabei den Eindruck, als würden sie nahezu alle sie im Moment der Aufnahme umgebenden Dinge miteinbeziehen. Aber hinter diesem Prozess steckt mehr als nur atonale Klangerzeugung, viele der Stücke sind inmitten nächtlicher Stille entstanden, in einem Zustand, da von der sensitiven Essenz des Schlafs noch deutliche Spuren im Physischen und Psychischen spürbar sind. Tatsächlich bewegt sich "Premonitions" auch klanglich in dem fragilen Interim von Traum, Schlaf und Wachen, so dass es in einem dunklen Raum zu später Stunde sein Aroma besonders günstig entfalten kann. Gerade für die ersten beiden, eher experimentellen und weniger rhythmischen Stücke, die sehr stark an SIGILLUM S erinnern, sollte man sich viel Zeit lassen. Diese induzieren mit der oftmals improvisiert oder intuitiv wirkenden Abfolge an räumlich sehr dichten Klangereignissen und dem einprägenden Frauengesang, der ein Intervall von Flüstern bis Kreischen und Schreien bedient, eine spektakuläre Sequenz blitzartig zuckender Bilder. Das zehnminütige "Hostages" breitet seinen mitunter recht aggressiven Ambientnoise-Rausch dagegen sehr zeitlupenartig aus, erreicht damit aber einen gleichsam intensiven Effekt. In "Dolor y Sangre" vollzieht sich dann ein Wandel zu den Klängen, die auch von den Alben "A°F" und "Heru-Ra-Ha" bekannt sind. Das Stück exerziert den eindrucksvollen Kontrapost von Bewegung und Ruhe und symbolisiert wiederum den magischen Zwischenraum, in welchem das ganze Album zu schwingen scheint. Mit kräftigpulsierenden Rhythmen, hinterlegt von spanischen, italienischen und französischen Gesängen verfällt "Premonitions" immer mehr einer rituellen, ekstatischen Trance, die in der ersten Passage des 23-minütigen "Kiva" ihren Höhepunkt erreicht. Dieser letzte Titel klingt dann sehr lang und übertrieben minimalistisch aus und wirkt dabei wie das konstante Aufrechterhalten einer hypnotischen Schwingung. Vielleicht hätte man es nicht unbedingt auf diese Länge ausdehnen müssen, das graphisch geschmackvolle Beiheft entschädigt dafür aber voll und ganz und auch für die Tatsache, dass HauRuck! bei der Präsentation und Gestaltung ihrer Veröffentlichungen zuletzt etwas nachgelassen haben.
TERRORITMO's Musik ist eine einzige zeremonielle, animalische Beschwörung. Der traditionale, religiöse Charakter dieser Konzeption basiert auf einer seltsamen Vermischung indianischer, mediterraner und womöglich auch afrikanischer Kulturelemente. Für TERRORITMO ist das Raum-Zeit-Gefüge nicht von Bedeutung. Mit "Premonitions" finden sie Wege und Türen jenseits bekannter Dimensionen, die verschiedene Bewusstseinsphasen verschieben und ineinander übergehen  lassen. Wie der Einbruch lärmender Welten in eine sakrale Andacht. Wie das Erwachen aus schweren Träumen in nachtschwarzer Stille.


 
Roy L. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Terroritmo
» HauRuck!

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» V/A - Mouth Of The Night

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Zusammenfassung
TERRORITMO's Konzeptwerk über Träume und Visionen zählt zweifelsohne zu den neuen Referenzwerken atonaler, experimenteller Ritualmusik. Farbensprühend im Bukett, kräftig und salzig am Gaumen, wenn auch etwas dürftig im Abgang.

Inhalt
Anima Obscura
Destino
Hostages
Dolor y Sangre
Ceremony
Le Reve
Desert Ground
Kiva

62min

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