Zu den bekannteren Vertretern der isländischen Musikkultur gehören zweifelsohne MUM, die mit ihrer recht eigenwilligen Soundkulissen selbst ausgefallenere Björk- Sachen in den Schatten stellen. Anders formuliert, wer auf eingängige Musik steht, wird sich an MUM die Zähne ausbeißen, und dies wiederum gleich in mehrfacher Hinsicht. Es gibt keinen musikalischen Oberbegriff, welcher die Musik dieser Band nur ansatzweise umreißen würde. Zum Teil düster, zum Teil poppig, zum Teil traditionell folkloristisch, aber auch mit Einflüssen aus Trip Hop, Experimental Elektronik, Klassik, Ambient. Manche Stücke besitzen keinerlei herkömmliche musikalische Strukturen und scheinen fast schon aus reinem Improvisationstalent gegossen zu sein, wie man es eher aus dem Jazz kennt. Und jedes Album weiß anderweitig zu überraschen – und in den Bann zu ziehen. Der musikalische Anspruch ist enorm hoch angesetzt, unverkennbar sind hier musikalische Fähigkeiten aber auch Gefühl für absolut eigenständige und herausragende Kompositionen. „Summer make good“ beweist dies auf der ganzen Linie. Keine Musik zum Nebenbei - Hören: Sollten die Klanglandschaften (Musik selbst reicht nicht als Umschreibung) dem einen oder anderen Hörer noch nicht schräg genug sein, spätestens der weibliche Stimmeinsatz dürfte manchen Genießer an die Geschmacksgrenze führen. Man stelle sich einfach eine erwachsene Frau vor, welche versucht, mit ihrer Stimme ein singendes Kind nachzuahmen. Ich würde das Ergebnis dieses Versuchs fast schon als psychotisch bezeichnen. Natürlich passt der Gesang zu den MUM- Klängen wie die berühmte Faust aufs Auge. Aber harter Tobak ist das schon. Es ist eine Gradwanderung für Sängerin wie auch Zuhörer – ein Grad zwischen bizarrer Grotesk und doch noch erahnbarer Schönheit. Abgefahren! Anspieltips möchte man hier eigentlich nicht reichen, da sich das Album eher in seiner Gesamtheit entfaltet. Dennoch (allein der Titel wegen) ein paar Namen: „The island of children's children“, „Small deaths are the saddest“, „Sing me out the window” oder “Abandoned Ship Bells”. Mit diesem Werk haben MUM ein weiteres Mal ihre Ausnahmequalität unter Beweis gestellt. Natürlich ist MUM nicht jedermanns Geschmack, daran besteht kein Zweifel. Wer sich aber unter den von mir genannten musikalischen Einflüssen aber eine Symbiose vorstellen kann, dürfte an MUM wirkliches Gefallen finden. Island at ist best!
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Zusammenfassung
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Inhalt
01 Hú Hviss - A Ship
02 Weeping Rock, Rock 03 Nightly Cares 04 The Ghosts You Draw On My Back 05 Stir 06 Sing Me Out The Window 07 The Island Of Children's Children 08 Away 09 Oh, How The Boat Drifts 10 Small Deaths Are The Saddest 11 Will The Summer Make Good For All Our Sins? 12 Abandoned Ship Bells Werbung |