Von Tesco wurde nun kürzlich die neue CD von JANITOR veröffentlicht und die Freude war groß. Schließlich zählt das Vorgängeralbum „Receiving a flower on mothers day“ zu den immer wieder gerne gehörten Scheiben meiner Tonträgersammlung. JANITOR stammen bekanntlich aus Schweden und bestehen aus General Lina Baby Doll, der hier aber unter seinem bürgerlichen Namen, Peter Andersson, in Erscheinung tritt und Benny Nilsen von HAZARD. Angeblich sollen die beiden Saufkumpanen sein, was ich aber keinesfalls bestätigen werde, da ich beide nicht näher kenne und keinem Unrecht zuteil werden lassen möchte. Also vergessen wir das schnell wieder, ist ja sowieso egal. Ob dem merkwürdigen Namen „Qoumran 4-ever“ eine Bedeutung zukommt, vermag ich leider nicht zu beurteilen aber ich möchte beinahe behaupten im gemeinsamen Schaffen der beiden Musikern hat nichts sonderlich viel Sinn. Es ist einfach Musik aus Freude an der Musik. Wesentlicher Bestandteil der Tonkunst sind die fast in jedem Track vertretenen monotonen Rhythmusloops, für die sich Lina ja bekanntlich als Fachmann auszeichnet, und die einfachen Flächensounds mit ihren versteckten minimalistischen Melodien. Ab und an greift Andersson zum Mikrofon, wobei mich der Stimmeinsatz bei „Humanity“ fatal an Jonny Rotten von den SEX PISTOLS erinnert. Er ist nicht der beste Sänger, aber ich glaube diesen Anspruch würde der General auch nicht für sich beanspruchen wollen. Kernstück dieser Veröffentlichung ist das über 33 Minuten dauernde „The need for a holy spirit“, welches durch spärlich Ambientklänge eine relaxend Wirkung entfaltet. Sicherlich werden einige Zeitgenossen das Stück als unverschämten Lückenfüller, um die Spielzeit zu strecken, beschimpfen. Zugegeben es passiert nicht viel, aber vielleicht sollte man sich einfach nur mit diesem Stück treiben lassen anstatt sich über diese Art der Tonkunst zu beschweren. Das komplette Album versprüht eine ungezwungene Leichtigkeit und weiß durchweg zu gefallen. Industrielle Härte, Noise oder Dark Ambient sucht man vergebens. Das Ganze wirkt auch keinesfalls düster oder depressiv. Vielmehr wird durch hypnotische und einlullende Stimmungsbilder eine entspannende, angenehme Atmosphäre erzeugt. Die Arrangements sind durchweg recht sparsam angelegt, getreu nach dem Motto „Weniger ist mehr“. Was ich letzten Endes nur bestätigen kann. Zwar findet sich dieses mal kein echter Hit wie zum Beispiel „Mothers womb“ oder „All that is my own“, wie noch beim Vorgänger Album, auf der Scheibe, aber das bereitet dem Hörvergnügen keinen Abbruch. „Qoumran 4-ever“ ist eine CD für alle Hartgesottenen Industrial und Noise Freaks, die einfach mal abschalten müssen und dabei eine runde Wellness machen wollen.
Maschinenzimmer für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » TESCO
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