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Veit S.

THE MELVINS live 7.4.2007 Berlin SO36

Ein Abend mit Onkel Dale - Erst kam Porn dann der Bums


THE MELVINS live 7.4.2007 Berlin SO36
Genre: Rock
Wörter: 633
Medium: Sonstiges
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Nach viel beachteten Touren mit JELLO BIAFRA („Ober-Dead-Kennedy“) und der FANTÔMAS/MELVINS BIG BAND (inkl. Tausendsassa MIKE PATTON) bestand nun endlich einmal wieder die Möglichkeit die MELVINS „pur“ zu sehen.
Jedoch stellte sich bei genauerem Blick auf die angekündigten Vorbands und das Agieren auf der Bühne schnell heraus, dass die Bezeichnung „Melvins Plus“ doch wieder passender wäre. Aber der Reihe nach: Zuerst stiegen PORN (THE MEN OF) auf die Bühne bestehend aus TIM MOSS, der Indi/Noise/Rock-Produzenten-Legende BILLY ANDERSON und DALE CROVER, seines Zeichens hauptamtlicher Schlagzeuger bei den MELVINS. Dieser hatte wie immer seine Schlagzeuggott-Berufskleidung gewählt: zerrissene Turnschuhe, schlecht sitzende Unterhose und ein altes vergilbtes T-Shirt unter dem sein Fettbäuchlein hervorquoll. PORN spielen lauten, dröhnenden aber zugleich eingängigen Heavy Rock mit dunklen Sabbath/Kyuss-Riffs…wenn sie wollen. Heute Abend wollten sie nur bedingt. Der Auftritt hatte eher Proberaum Jam-Charakter, was sowohl einen Teil des Publikums mit zunehmender Dauer störte („Stop masturbating!“) als auch dem eigenen Gitarristen ein zwischen Hüsteln verstecktes „Boring“ in Richtung seiner Rhythmus-Fraktion entlockte. Höhepunkt des Auftritts war DALE CROVERS halbnackte Quiek- und Tanzeinlage auf seinem Drumset, nachdem er den Einwurf eines Zuschauers über seine gewachsene Körperfülle („Dale, You’ve got fat.“) mit einem „So got Elvis.“ konterte. Insgesamt ein stimmiger und stimmungsvoller Auftakt, der Lust auf mehr machte.
Mehr kam in Form von BIG BUSINESS, die allerdings erstmal zu zweit dem mittlerweile vollen SO 36 gegenübertraten. Drummer COADY WILLIS (Ex-MURDER CITY DEVILS) und Bassist JARED WARREN (Ex-KARP) machten gehörigen und rockigen Lärm, der in seinen sanfteren Parts an 70er Jahre/Led Zeppelin-Rock und in härteren Phasen an die MELVINS erinnerte. Wie aufs Stichwort trat nach drei Stücken DALE CROVER wieder auf die Bühne. Diesmal aber mit der Gitarre um den Hals und begleitete BIG BUSINESS in erstaunlich virtuoser Weise bis zum Ende. Zum letzten Song gesellte sich schließlich auch noch BUZZ OSBORNE dazu und der „point of no return“ des euphorisierten Publikums ward durchbrochen.
Unter frenetischem Beifall wechselte DALE CROVER ohne Umbaupause an das zweite (!) Schlagzeug und alle vier begannen mit „The Talking Horse“ das MELVINS-Set. In dieser neuen Vierer-Besetzung hatte man schließlich auch das - im Übrigen sehr gute -  neue Album „(A) Senile Animal“ aufgenommen, das folgerichtiger Weise den größten Teil der Setlist ausmachte. Neben dem schon erwähnten Opener waren es vor allem „Civilized Worm“, „Rat Faced Granny“, „The Hawk” und “A History of Drunks“, die die Klasse des neuen Albums unterstrichen. Wer die FANTÔMAS/MELVINS BIG BAND live gesehen hat und dachte, dass deren Schlagzeug-Duo DALE CROVER und DAVE LOMBARDO einzigartig ist, muss seine Meinung nach dieser MELVINS-Tour wenigstens teilweise korrigieren. CROVER und WILLIS spielten an diesem Abend perfekt aufeinander abgestimmt, punktgenau und mit so einem „Bums“, dass jeder junge aufstrebende Schlagzeuger davon desillusioniert seine Sticks lieber zum Mikado-Spiel umfunktionieren sollte. Eingerahmt wurden die beiden vom „Wirrkopf“ KING BUZZO im „großen Schwarzen“ und dem Safari-Bademantel und „Heidi-Zöpfe“ tragenden „Good“ JARED, die ihren Bandkollegen in Sachen "Tightness" in Nichts nachstanden. Die Setlist wurde mit alten Klassikern wie „Oven“, „Hooch“ „Let it all be“ und „Set me Straight“ angereichert, die jeweils vom älteren Teil des Publikums mit ausgelassenem Grinsen und Kopfnicken goutiert wurden. Höhepunkt für den Rezensenten, weil unerwartet, war die Darbietung von „Sky Pup“, das im Original auf dem 1993er Album „Houdini“ noch von einem gewissen Kurt Cobain eingespielt wurde. Nach einer guten Stunde bester MELVINS-Unterhaltung wurde das „finale grande“ mit dem vielseitig bejubelten Klassiker „The Bit“ eingeläutet. Den furiosen Abschluss stellte das Alice Cooper-Cover „The Ballad of Dwight Frye” dar, woran man gleichzeitig auch das Motto des Abends und das Selbstverständnis der Band anno 2007 ablesen kann: Es wird wieder gerockt - wenn auch auf MELVINS-Art. Nach einem charmanten a cappella Goodbye-Ständchen von JARED WARREN konnte man in allseits zufriedene Gesichter sehen und spürte die allgemeine Bereitschaft, DALE CROVERs einleitenden Worten „After the Melvins we’re all gonna get wasted!“ Taten folgen zu lassen.


 
Veit S. für nonpop.de



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