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22-07-2002, 22:43 | Archivar

Stellungnahme von Joseph M. Klumb

Lange Zeit wußte kaum einer so recht wie/wo Joseph M. Klumb steht, bzw. welche Ziele er mit seinem musikalischen wie auch pilitischen Schaffen verfolgt.
In letzter Zeit wurde es gänzlich ruhig um den Musiker der Bands Forthcoming Fire und Von Thronstahl. Nun liegt uns eine Stellungnahme des Musikers vor, in der er sich erstmals deutlich vom politischen Grabenkrieg distanziert und auch nicht minder kritisch mit einer politischen Sackgasse abrechnet. Die Stellungnahme wurde aus guten Grund weder gekürzt noch geändert. Wir sind der Meinung jeder ist in der Lage sich seine eigenes Urteil zu bilden.
Autor: Administrator

STELLUNGNAHME VON THRONSTAHL's zur Absage des Auftrittes im Rahmen des SIGNAL-PRESSEFESTES in Köln am 29.6.02.
Am Montag den 3. Juni eröffnete ich der Veranstaltungsleitung, daß ich aufgrund handfester Problematiken, schwerer existentieller Kämpfe und dem plötzlichen Wegbrechen des größten Teils unserer Bühnenbesetzung außerstande sei, einen Auftritt durchzuführen. Der Veranstalter konterte mit Aussagen wie: "...ES GIBT KEIN ZURÜCK MEHR" oder "WICHTIG IST NUR DAS JOSEF K. AM MIKROPHON STEHT, WAS ANDERE TUN INTERESSIERT NICHT" - und, daß zwei Hand voll Musiker vor Ort seien, die einspringen könnten. Als ich noch mal meine Situation darlegte und der Veranstalter allmählich meine Sachlage zu begreifen schien, hieß es dann weiter, daß ich trotzdem wenigstens vor Ort sein solle und man Wert auf meine bloße Anwesenheit lege. Und spätestens jetzt regt sich in mir die Vermutung, daß ein Interesse an uns und mir sich an gänzlich anderen Dingen fest macht, als an Musik, Kunst, konservativer Avantgarde, oder wie auch immer wir es nennen wollen. Und als ob sich Rechterseits die Strategien niemals zum besseren ändern könnten, stehen mein Kopf und Name wieder im Vordergrund des Geschehens, die wieder nur auf den Bahnen des Lockvogels, der Zielscheibe und des verheizt-Werdens ein weiteres Mal strapaziert werden sollen. Soweitsogut. Mit einiger Hingabe und zeitlichem Aufwand ging ich dann daran, nicht nur ein ebenbürtigen Ersatz für uns zu finden, sondern die Lücke von Akteuren schließen zu lassen, deren Namen weltweiten Kultstatus haben (in unserem Genre) und deren Teilnahme eine Innovation ohne gleichen gewesen wäre. Einen halben Tag lang sah es noch einmal so aus, als könne man festen Schrittes und mit revolutionärer Beweglichkeit dem Fest eine Krone ohne gleichen verpassen. Als mich dann aber ein Anruf meines Mittelsmannes erreichte, aus welchem hervorging, daß der Veranstalter sich ausgerechnet ihm gegenüber im Vorfeld schon selbst ein Bein gestellt hatte, und mein Mittelsmann sich eine weitere Zusammenarbeit verbat, sah ich eine große Chance kläglich scheitern.
Ich sehe es nun absolut nicht mehr ein, mich angesichts aller Rechtspolitischen Unfähigkeit noch weiter als "der Unbeugsame" an irgendwelchen Fronten aufzureiben, geschweigedenn noch weiter den Kopf hinzuhalten für eine rechte Idiotenpolitik, die mir immer mehr den Eindruck erweckt, daß die Ordnung von der man spricht, am Ende nur eine Ordnung der sauberen Schrebergärten und deutschen Gartenzwergkultur ist.
Der härteste Gegner, den die sogenannte politische Rechte hierzulande hat, ist heute mehr denn je nicht die Regierung, nicht das politische Establishment oder die Antifa, sondern sie selbst. Und weil dem so ist, können Lockvögel, Galionsfiguren, Zugpferde und Idealisten über das Lamentieren und die Marschbefehle der Ideologen hinweg immer nur sinnlos verheizt werden.
Ich lege jetzt die längst fällige Vollbremsung hin, und sage (unter Beibehaltung meiner sämtlichen Überzeugungen, meines Idealismusses und all meines Glaubens und Hoffens) in Richtung jeglicher politisch motivierten Rechten: LECKT MICH AM ARSCH - und Ade.
Ich mag nicht weiter mehr zum gefundenen Fressen irgendwelcher linken Buchautoren, Schreiberlinge, Denunzianten, Politologen, Agenten und sonstwelcher Menschlichkeitsfanatiker werden, wenn meine ganze politische Stigmatisierung am Ende nur darauf hinausläuft, daß ich ab Oktober 02 endlich Sozialhilfe beantragen darf - während irgendwelche Parteibonzen, mit welchen man medialerseits dann gerne in einen Topf geworfen wird, auf ihren Spendengeldern sitzend politisch nur noch implodieren.
Der 29. Juni in Köln hatte mir persönlich nur noch den Rest geben können. Nach meiner Präsenz dort hätte ich meine Schuldigkeit eines weiteres Mal getan, und würde zwischen Schulterkopfen von rechts und Medienhetze von links hübsch weiter vor die Hunde gehen. Ich kann und will es auch nicht weiter verantworten, meine Mitmusiker weiter in diese Spirale hineinzuziehen. Mein völlig zerstörtes Privatleben bildet auch mir selbst mittlerweile ein Mahnmal der besonderen Art. Was Deutschland heute am wenigsten braucht, sind weitere Menschenopfer, traurige Helden, tragische Verlierer, verstörte Idealisten, zerstörte Privatleben, verheizte Jugendliche oder rechtspolitische Wähler.
Soll meinetwegen den Kopf hinhalten wer will. Ich selber habe in dieser Richtung nichts mehr zu bieten, und weil auch nichts mehr zu verlieren habe, versuche ich nur noch auf meine aufrechte und unpolitische Weise mir das Leben, die Liebe und das Licht zurück zu gewinnen.
In Anbetracht meiner immensen Verlustrechnung, steht mir der Sinn nach nichts anderem als Sieg. Und nur darauf konzentriere ich mich; kein frontales Aufreiben mehr, kein Blick nach links oder rechts, keine Tuchfühlungen und Querverbindungen ins politische Terrain, keine Zusammenhänge mehr, keine konspirativen Vorgehensweisen, kein weiteres Verheizen meiner selbst, und keine Instrumentalisierung egal für wen oder was. Nur noch selbst seinen Weg gehen, zielstrebiger mit gekappten Seilen. Sich von niemandem mehr runterziehn lassen, - keine Zeit, keine Kraft mehr vergeuden.
Die einzige Politik, die hier noch zählt, ist die Politik des offenen Lebens, das nicht entweder oder, sondern rechts und links, gut und böse, licht und dunkel - alles in einem ist, und dessen Fronten fließender sind. Hier ist neben aller echten Bewegung auch Begegnung möglich, und hier gedeiht unser Anliegen auf fruchtbarem Boden, statt steinern verhärtet im parteiischen Kampf zu zerschellen.
In diesem Sinne,
ALLES AUF SIEG !

Joseph M. Klumb, 22.07.2002

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