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19-05-2002, 02:36 | Archivar

WGT 2002: Tag 2

Am heutigen Tage traf sich wohl nahezu die gesammte beim WGT anwesende Neofolkgemeinde zur kollektiven musikalischen Erquickung im Haus Leipzig.

Autor: Michael Hirschfeld

Da jedoch zeitgleich mit dem WGT ein großes, wochenendübergreifendes Turnfest in Leipzig stattfindet, durfte man auf dem Wege zum Ort seiner musikalischen Sehnsüchte gern einen Blick auf den zugehörigen Festumzug werfen: die oft noch bis ins Kaiserreich zurückreichenden Traditionsvereine der einzelnen Turngaue aus allen Teilen Deutschlands präsentierten sich mit Darbietungen, festlicher Marschmusik und Traditionsfahnen.
So schön & interessant dieser Umzug auch war, hieß es doch dieserhalben sein Auto stehen zu lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen: um das kurze Stück Innenstadt zu passieren, mussten bei brennender Sonne 1-1,5h eingeplant werden.

Eine der ersten, und nach persönlicher Einschätzung auch die beste, musikalische Darbietung des Abends neben Arcana, lieferten Darkwood. Seine melancholischen, aber dennoch eingängigen Weisen verstand Henryk Vogel, diesmal leider ohne Mitstreiterin Nadja, gekonnt vorzutragen. Begleitet wurde er von Geige & Tromel bzw. Gittare.
Zwischen den Liedern sah er sich gezwungen, aus gegebenen Anlass zu einem kürzlich in einer bekannten Leipziger Tageszeitung veröffentlichten Artikel, in welchem Darkwood in Verbindung mit Rassismus und Antisemitismus gebracht wurde, Stellung zu nehmen: diese Vorwürfe wies er vehement von sich.
Darkwood ist & versteht sich als ein rein musikalisches Kunstprojekt fernab jeglicher politischer Einfärbung ... was vom Publikum mit heftigem Applaus honoriert wurde. Weiter ging es mit "Im Norden". Leider viel zu schnell endete die Darbietung wie sie begonnen hatte: im Trommelwirbel & mit heftigem Strobogewitter. Auf eine von der begeisterten Menge geforderte Zugabe musste aufgrund des strengen Zeitplanes leider verzichtet werden.

Als nächstes betraten Sonne Hagall die Bühne & überzeugten mit bekannten Liedern, sowie dem 'Ernte'-Cover "Sonnenwend". Als Gastmusiker, erwähnenswert, fand sich Andreas Ritter (Forseti) an Schlagwerk, Gittare, Akordeon & Mikrofon. Alles in allem ein gelungener und runder Auftritt.

Argine, die nachfolgende Band, legten nach einem ruhigen Intro energiegeladen, aber dennoch eingängig, los. In verminderter Besetzung - 3 Bandmitglieder hatten vor ein paar Tagen erst der Band den Rücken gekehrt - spielten sie ihr volles Programm.

Interessant dürfte für einige auch die russische Band Romowe Rokoito gewesen sein. Ein Stil welcher sich recht schwer beschreiben lässt und von der Athmosphäre her, trotz der Differenzen, vielleicht noch am ehesten mit 'Of the Wand and the Moon' zu vergleichen ist. Die Instrumentierung & Melodieführung ist sehr klassisch gehalten, die Texte, meist in englisch, werden düster & leise von einer Männerstimme vorgetragen, zumeist ergänzt von weiblichen Gesang. Ich bin gespannt, ob man von dieser Band nocheinmal etwas hören wird.

Den Höhepunkt des Abends bildeten die CMI'ler Arcana. Lange war es ruhig geworden um die Band, doch nun meldeten sie sich mit der MCD 'Body of Sin' und neuem Bühnenprogramm um einiges reifer und gewachsener zurück.
Wer noch ältere Live-Sets von Arcana kennt, wird dieses Mal reichlich erstaunt gewesen sein: kamen bei früheren Auftritten maximal ein Datrecorder & eine Snare neben den Stimmen der beiden Hauptpotagonisten an Instrumentierung zum Einsatz, griff Peter diesmal selbst zur Gittare unterstützt durch die Mannschaft von Hekate & Tomas Petterson (Ordo) an der Percussion. Den größten Teil des Sets bildeten bekannte Lieder, doch auch einige neue, vom kommenden Album entliehene, gab man zum besten, wobei es Arcana ein leichtes zu sein schien, die Gunst des Publikums zu erlangen. Dementsprechend war auch dieser Auftritt wieder viel zu kurz.
So sehr auch die starke Liveunterstützung den Vortrag lebendiger und interessanter machte, ging dadurch doch etwas von der träumerischen & erhebenden Zartheit verloren, welche der Musik Arcanas bisher erst ihren eigentlichen Charakter verlieh. Ebensosehr hatte ich den Eindruck, dass Ia's wunderschöne Stimme viel zu selten zum Einsatz kam. Dennoch ein genialer Auftritt.

Michael
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