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08-01-2003, 15:12 | Archivar

Es geht weiter! (Lords Of Chaos)

Nach der ausführlichen Rezension über das Buch "Lords Of Chaos", hier eine kleine Kostprobe aus einer jüngst in einer renommierten und seriösen Tageszeitung unserer Hauptstadt erschienenen Buchbesprechung ...
Autor: Axel

"GEHIRNGULASCH" ,

so die aufschlußreiche Überschrift einer Buchrezension auf der ersten Seite des berühmten FEUILLETONS, welches eigentlich stets für fundierte und interessante Kulturbeiträge und Reflexionen steht, die bis dato doch für recht lesenswert galten.

Da bei LICHTTAUFE bereits eine viel ausführlichere und kompetentere Besprechung des Buches "Lords Of Chaos" erfolgt ist, sei hier nur der zweite Teil jenes Artikels angefügt, welcher Ausdruck eines Tenors ist, den man nun wiederholt am Ende des vergangenen Jahres in diversen, auch großen öffentlichen Medien, vernehmen konnte.

Jeglicher persönlicher Kommentar ist an dieser Stelle ausgelassen worden.

("... Sauron, Satan, Odin, Hitler:

Neuigkeiten aus der Welt der Schwarzkittel und Kirchenanzünder.

[...] Ob Sauron, Satan, Odin oder Hitler der beliebteste Stichwortgeber fürs Black-Metal-typische Musizieren, Morden und Brandstiften ist und inwieweit sich die Black Metaller selbst als Nazis begreifen:

Diese Fragen hat Michael Moynihan durchweg mit großer Akribie recherchiert. Was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass Moynihan selber Nazi ist. Mit seiner Band Blood Axis (benannt nach der deutsch-italienischen Achse während des Zweiten Weltkriegs) vertonte er unter anderem die Gedichte des SS-Mystikers Karl Maria Willigut; kürzlich hat er die Schriften des italienischen Faschisten Julius Evola in einer Neuausgabe verlegt.
Derlei biografische Details werden im Klappentext seines Buches vornehm verschwiegen; hier firmiert Moynihan etwas mysteriös als "umstrittene Person". Nun ändert die politische Orientierung des Autors nichts daran, dass "Lords of Chaos" eine aufschlussreiche Lektüre darbietet. Man liest die ausführliche Dokumentation der Black-Metal-Ideologie aber doch mit anderen Augen, wenn man weiß, dass Moynihan schon seit langem an der sparten- und stilübergreifenden Verbindung rechtsorientierter Jugendkulturen arbeitet.

Insofern bietet der Band "Ästhetische Mobilmachung", den Andreas Speit jetzt in dem kleinen antifaschistischen Unrast-Verlag herausgegeben hat, eine gute Ergänzung zur "Lords of Chaos"-Lektüre. Speits Autoren untersuchen ausführlich die Verflechtungen zwischen der Dark-Wave-Szene und den neueren völkisch-nationalistischen und neonazistischen Milieus:
von Moynihans gesungenen Runengedichten über den schwer zu entziffernden Kryptofaschismus seines Freundes Douglas Pearce (Death In June) - bis zu den bisher zumeist gescheiterten Versuchen rechtsradikaler "Intellektueller", Dark Waver und Grufties in größerem Rahmen für ihre Ziele zu agitieren.
Doch anders als die Schwarzmetaller - so jedenfalls das Resümee dieses Bandes - waren die Schwarzkittel bisher weitgehend resistent gegen rechte Parolen. Bei allen Affinitäten, die ihr Todeskult zur Nazi-typischen Theatralik besitzt, sind sie zum richtigen Nazi-sein letztlich wohl zu introvertiert. Von den Black Metallern werden die Dark Waver dann auch folgerichtig als "zu schwul" abgelehnt.
Bis die Einheitsfront steht, von der Leute wie Moynihan träumen, ist es noch ein weiter Weg.

Black Metal - Dark Wave - RechtsRock // Michael Moynihan/Didrik Søderlind:
Lords of Chaos. Satanischer Metal: Der blutige Aufstieg aus dem Untergrund.
Prophecy Productions/ Pro Media Verlag, Zeltingen-Rachtig 2002. 416 S. , 19,95 Euro.

Dazu ist auch eine Doppel-CD mit Hörbeispielen erschienen:
Lords of Chaos. Die Geschichte der okkulten Musik (u. a. mit Mayhem, Bathory, Abruptum, Black Sabbath und Mick Jagger)
Prophecy Rec. /Pro Media

Andreas Speit (Hg. ): Ästhetische Mobilmachung.
Dark Wave, Neofolk und Industrial im Spannungfeld rechter Ideologien.
Unrast Verlag, Münster 2002. 282 S. , 16 Euro

Ein Kapitel über Dark Wave und Black Metal findet sich auch in dem empfehlenswerten Sammelband:
C. Dornbusch/J. Raabe (Hg. ): RechtsRock. Bestandsaufnahme und Gegenstrategien.
Unrast Verlag, Münster 2002. 544 S. , 24 Euro.

... ")

(Zitat aus Berliner Zeitung vom 30. 12. 2002, Feuilleton, Artikel "Gehirngulasch", S. 9, Autor Jens Balzer)

Link zum vollständigen Artikel


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