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Michael We.

AHAB im Tiefsee-Interview

"... aus dem Herzen der Hölle stech' ich nach Dir ..."


AHAB im Tiefsee-Interview
Kategorie: Spezial
Wörter: 1047
Erstellt: 26.06.2010
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Hallo Daniel! Wie tief im Wasser warst Du schon, mal abgesehen von Schwimmbad und Badewanne?

D: Im Meer bin ich schon geschwommen, falls Du das meinst, doch das ist leider schon verdammt lange her. Ich gehe relativ selten in Urlaub, und wenn, dann zieht es mich eher in nördlichere Gefilde. Meinen letzten Urlaub am Meer habe ich in Südschweden verbracht, doch die Temperaturen der Ostsee im September bei 15 Grad Lufttemperatur schrecken mich Weichei dann doch ab.

Wenn Du die Chance hättest, in die Fußstapfen von JACQUES PICCARD zu treten und in einer kleinen Stahlkugel 11.000 Meter nach unten zu tauchen – würdest Du's tun?

D: Auf gar keinen Fall! So sehr es mich auch interessieren würde, aber ... die Vorstellung, in einer Stahlkugel gefangen zu sein, in 11 km Tiefe, finde ich sehr beängstigend. Ich ziehe es vor, mich gemäß meiner Natur auf statt unter dem Wasser aufzuhalten.

Was ist da unten Deiner Meinung nach zu hören? Wie klingt Meer dort, wo kein Licht hinkommt?

D: Die Frage ist, ob das menschliche Gehör überhaupt dazu in der Lage ist, all die vorhandenen Geräusche zu erfassen. Delfine und Wale sind gewiss nicht die einzigen Meeresbewohner die über Laute miteinander kommunizieren, Strömungen verursachen ebenfalls Geräusche ... Ich stelle es mir sowohl friedlich als auch gespenstisch vor.

Euer Logo zieren zwei Riesenkraken, zwei Riesenquallen und ein Wal – welches Meeresungeheuer bzw. -tier ist Dein liebstes?

D: Ich würde mich spontan für den Kraken entscheiden. Ich erinnere mich noch genau, dass während meiner Kindheit sonntags des Öfteren mal "20.000 Meilen unter dem Meer" im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Meine Lieblingsszene in diesem Film war schon immer der Angriff des Kraken auf die "Nautilus". Der Kraken erfüllt durch sein obskures Äußeres und die ominösen Geschichten, die sich um ihn ranken, alle wichtigen Kriterien eines klassischen Seeungeheuers.

Hältst Du es für möglich, dass im Meer tatsächlich Überraschungen auf den Menschen warten, so wie die "Yrr" in "Der Schwarm" von FRANK SCHÄTZING?

D: Ich bin mir sicher, dass in den Tiefen der Meere noch eine Vielzahl an Lebewesen existiert, welche die Wissenschaft noch vor viele Rätsel stellen wird. Dass dort eine dem Menschen ähnlich intelligente Lebensform oder gar außerirdische Kultur lebt, halte ich jedoch für unwahrscheinlich.

Zu Eurer Namensgebung: Was sprach denn für AHAB, der als Kapitän in "Moby Dick" recht eindimensional lediglich vom Wunsch nach Rache angetrieben wird, und gegen zum Beispiel NEMO, der in "20.000 Meilen unter dem Meer" doch sehr vielschichtig ist?

D: HERMAN MELVILLEs Roman "Moby Dick" war damals der Konsens, in welchem sich unsere Interessen bezüglich Literatur mit Meeresthematik begründete, das für uns seinerzeit imposanteste Werk. Nicht allein der Charakter des Kapitäns AHAB, sondern vielmehr die Symbolik des Kampfes der Figuren, AHAB und dem weißen Wal, macht die Geschichte für mich interessant und auf eine gewisse Art und Weise authentisch. Sie verkörpert den ewigen Kampf der Gegensätze ... Gut und Böse, Mensch und Tier, Himmel und Hölle.

Wie habt Ihr Euch – außer durch die CHASE-Lektüre – für Eure Musik auf einen Walfänger Anfang des 19. Jahrhunderts versetzt?

D: Ich für meinen Teil habe die Lektüre gelesen, und das war's dann auch schon. Zum Komponieren benötige ich Zeit, Kaffee und einen kreativen Moment.

Das Thema 'Kannibalismus' wird auf Eurer Homepage extra erwähnt, und es wird im Artwork für Euer aktuelles Album auch angedeutet. Spielt diese Verzweiflungstat von hungrigen Schiffbrüchigen eine besondere Rolle für Eure Musik?

D: Das Thema 'Kannibalismus' ist ein wichtiger Aspekt der von uns vertonten Geschichte, die wir mit "The Divinity Of Oceans" musikalisch interpretieren. Diese Thematik hat somit die Stimmung und den Charakter des Albums entscheidend mitgeprägt.



Seht Ihr eine Verbindung zu thematisch ähnlich gelagerten Bands, wie zum Beispiel MASTODON mit "Leviathan" und Songs wie "I Am Ahab"?

D: Abgesehen von geringfügigen textlichen Parallelen ... nein. Obwohl ich MASTODONs Musik und die technischen Fähigkeiten von BRENT HINDS und Co. sehr schätze, fühle ich mich durch die Musik der Band jedoch nicht inspiriert. Die Thematik mag sich ähneln, die Wege der Umsetzung sind jedoch gänzlich verschieden.

Hättet Ihr was dagegen, wenn einer Eurer Songs auf einer 'Starbucks'- Compilation erschiene? (STARBUCK ist in "Moby Dick" ja der erste Obermaat und Gegenspieler von AHAB)?

D: Also das fände ich dann doch etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen ...

Dein Lieblingsfilm, spielt der auch im Meer? Da gäbe es ja jede Menge zur Auswahl ...

D: Den einen speziellen Lieblingsfilm habe ich nicht, doch in meiner Top Ten wäre sicherlich der eine oder andere Film mit Meeresthematik dabei.

Meere werden häufig als Bedrohung dargestellt, in Filmen, Seemanns-Erzählungen etc. Hat die Vorstellung, in absoluter Dunkelheit und Stille nach unten zu sinken, nicht auch was Tröstliches, Beruhigendes?

D: In einem Film würde eine solche Szene wohl ähnlich auf mich wirken ... nach seiner langen fanatischen Jagd hat auch Kapitän AHAB so seinen Frieden gefunden, indem er durch den weißen Wal in die Tiefe gerissen wurde. Die meisten Menschen, denke ich, glauben an das Bild, nach dem Tod einem weißen Licht entgegen in den Himmel aufzufahren ... In die Tiefe in absolute Dunkelheit zu sinken, widerspricht dem absolut und wäre kein Ende, dass ich mir für mich wünschen würde.

Momentan ist ja das Thema 'Unterwasser-Friedhöfe' prominent, jedes Lifestyle-Magazin berichtet über diese Idee, die zuerst vor der Küste von Miami umgesetzt wurde. Wäre das in ein paar Jahrzehnten nicht genau das richtige für AHAB, ein Unterwasser-Bandgrab?

D: Ich denke, wir alle ziehen eine Beisetzung bei unseren Familien vor.

Viele Autoren haben sich neben / nach der See mit dem Mond beschäftigt, VERNE, SCHÄTZING ... Auf Eurer Homepage werden "neue Ufer" angekündigt. Führen wir das nächste Interview über den Weltraum?

D: Gewiss nicht. AHAB dient uns als Plattform, nautische Geschichten vertonen zu können, und in diesem Rahmen werden wir uns thematisch auch weiterhin bewegen. Diese Thematik ist derart vielschichtig, dass wir auch innerhalb dieses Rahmens den Kurs ändern und in eine andere Richtung rudern können.

Ich bin gespannt, danke für das Interview!





 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» AHAB @ myspace
» AHAB @ last.fm
» AHAB @ facebook
» Tiefsee-Audios
» PICCARD-Interview
» Wiki-Artikel zur Tiefsee
» GEO-Fotostrecke zur Tiefsee
» N24-Video zum Unterwasser-Friedhof

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