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Dominik T.

Schwedischer Death Metal

"Dark were the thorns of crimson death"


Schwedischer Death Metal
Kategorie: Spezial
Wörter: 612
Erstellt: 09.07.2009
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Anhang: Schwedischer Death Metal – Lexikon

EKEROTH hat sich auch die unglaubliche Mühe gemacht auf separaten 123 Seiten alle (?) in Schweden jemals existierenden Death Metal-Bands im weitesten Sinne und auch sehr viele schwedische Black Metal-Bands mit Kurzbeschreibung und Discographie aufzulisten. Besonders die Kurzbeschreibungen sind schriftstellerisch eine echte Herausforderung, die EKEROTH auch unter stilistischen Gesichtspunkten schnell mehr oder weniger aufgibt, aber wer will es ihm verdenken bei den über 730 Bands, die er da vorstellen „muss“ und bei denen sich gewiss über 40% nicht sonderlich stark voneinander unterscheiden.
Bei dieser schieren Masse an Bands wird einem auch erst richtig bewusst, dass es in der schwedischen Death/Black Metal-Szene immer schon das Problem „Masse statt Klasse“ gab, doch EKEROTH erweist sich hier als ein hervorragender Wegweiser durch das Dickicht. Um ganz willkürlich ein paar Beispiele zu nennen: Ihm ist zu danken, dass er bei verhältnismäßig bekannten, aber schlechten Bands wie RAISE HELL oder SCHEITAN, die nur durch ihre Labels NUCLEAR BLAST bzw. CENTURY MEDIA diese relative Aufmerksamkeit erreichten, den Maßstab wieder gerade rückt. Bei SCHEITAN beispielsweise mit den Worten: „Diese Band aus dem nordschwedischen Lulea wurde 1996 gegründet und sofort von INVASION unter Vertrag genommen. Bei allen Bands, die gleich Alben aufnehmen, ohne Demos zu machen, sollte man vorsichtig sein, weil das in der Regel bedeutet, dass die Musik kommerzieller Müll ist. Nun, SCHEITAN sind vielleicht kein Müll, sie können mich mit ihrer melodischen Musik aber nicht überzeugen.“ EKEROTH hält sich also mit einer eigenen Meinung und Bewertung überhaupt nicht zurück (etwas im Unterschied zum Buchtext) und zum Glück ist das so, denn wenn zu dem „Telefonbuch-Charme“, den diese Seiten zweifellos auslösen, auch noch eine chronische Entscheidungsschwäche hinzugekommen wäre, könnte man diesen Teil des Buches kaum ertragen. Auf ähnliche Weise ist ihm natürlich beim Herausstreichen kleinerer und größerer Geheimtipps zu danken, wobei er für viele „echte Kenner“ auch keine größeren Überraschungen mehr parat hat, was aber in der Natur der Sache liegt.
Wer sich beim Thema „Schwedischer Death Metal“ wirklich mal dahintergeklemmt hat, weiß, dass AFFLICTED, CREMATORY (bitte nicht mit den deutschen Namensvettern verwechseln), FURBOWL, NIRVANA 2002 (die sich wegen KURT COBAIN & Co diesen „2002-Zusatz“ ausdenken mussten), GOREMENT und UNCANNY hervorragende, sehr eigene Bands waren, auch wenn sie längst nicht so berühmt wurden wie ENTOMBED, TIAMAT & Co.
Für NONPOP-Leser sind vielleicht, die immer mal auftauchenden Death/Black Metal-Bands späterer Martial Industrial-Heroen interessant, allen voran die vielen Projekte von THOMAS PETTERSSON (ARCANA), besonders CRYPT OF KERBEROS (die es seit 2009 wieder gibt!) oder die wichtige frühe Pionierband MACRODEX, bei der unglaublicherweise sogar Musiker der „White-Power“-Formation PLUTON SVEA und ein späteres Mitglied von KENT mitmischten, einer der erfolgreichsten schwedischen Popbands! Wer sucht, wird auch feststellen, dass der Runenexperte, Gründer des magischen DRAGON ROUGE-Ordens, LAPIS NIGER „Ritualist“ (auf ATHANOR) und THERION-Texter TOMMY KARLSSON auch ein eigenes Gothic/Death Metal-Projekt namens SHADOWSEEDS hatte.
Natürlich haben sich auf diesen 123 Seiten auch ein paar Versäumnisse eingeschlichen, es wäre beispielsweise nicht schlecht gewesen mal wenigstens zu erwähnen, dass das schlechte JON NÖDTVEIDT (DISSECTION)-Nebenprojekt DE INFERNALI gar kein Metal ist, sondern schlicht ein Amalgam aus billigem Techno, GGFH und DIABOLOS RISING.
Dazu hat er gar mit SHAARIMOTH eine wirklich gute Death/Black Metal-Band mit CD-Veröffentlichung völlig unterschlagen, obwohl sonst sogar Bands aufgeführt sind, die über ein Proberaum-Demo nicht hinausgekommen sind. Man könnte noch mehr solcher sehr kleiner Löcher aufzählen, aber da komme ich mir selbst schon zu kleinlich vor. EKEROTHs Geschmacksurteile stimmen jedenfalls, und wer wenig über Schwedischen Death Metal weiß, kann sich ganz beruhigt von EKEROTH die Rosinen herauspicken lassen. Als Nachschlagewerk sind die 123 Seiten unverzichtbar.


 
Dominik T. für nonpop.de


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