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Dominik T.

Devil's Avenger. Biographie von LaVey

Burton H. Wolfe und die 1. LaVey-Biographie


Devil's Avenger. Biographie von LaVey
Genre: Theater
Verlag: Edition...
Medium: Buch
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Im direkten Vergleich zur späteren Biographie lernt man in "The Devil's Avenger" einen etwas lichteren, schalkhaften, noch nicht so sehr elitär gesinnten, jungen, intellektuellen Familienvater kennen, der seinen Hobbies, obskuren Vorlieben und Interessen den Namen "Satanismus" gab und sich gerade erst anschickt, dieses Gesamtpaket als religiöses Identitätsangebot zu vermarkten. Der berühmte Schwebezustand zwischen Ernst und Spaß ist bereits gefunden, doch steht der landesweite Durchbruch der CHURCH OF SATAN zum Ende des  Buches noch bevor. Die großen Mediencoups der ersten Jahre – 1. satanische Beerdigung eines in Vietnam gefallenen Marine-Soldaten, 1. satanische Hochzeit oder die 1. satanische Taufe seiner Tochter ZEENA (später RADIO WEREWOLF) liegen gerade erst zurück (Auch die BILD berichtete im fernen Deutschland damals von diesen Ereignissen, teilweise auch als Aufmacher.) und auch der (falsche) Mythos, LAVEY habe im Film "Rosemary's Baby" (nach LaVey "the best paid commercial for Satanism since the Inquisition") im Teufelskostüm MIA FARROW geschwängert (die Traumsequenz im Film) ist noch ganz frisch.
MICHAEL AQUINO, der ab den frühen siebziger Jahren (also jenseits des hier behandelten Zeitraums) als junger Colonel der US-Army und angehender Hochschullehrer administrative Aufgaben der nun landesweit operierenden CHURCH OF SATAN übernahm und 1975 im Streit mit LaVey den "Konkurrenzkult" TEMPLE OF SET gründete, gibt in einer Analyse übrigens an, eine so nicht publizierte Fassung des Wolfe-Buches eingesehen zu haben, ferner behauptet er, LaVey habe "The Devil's Avenger" über weite Strecken selbst geschrieben. (Gleiches behauptet er von Bartons "Secret Life Of A Satanist".) Wer weiß, jedenfalls ist dem Verlag zu danken, dass er dieses flüssig zu lesende Büchlein in einer angenehmen Übersetzung wieder zugänglich gemacht hat. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens vereinzelt Interessierte dem Mythos LaVey mehr entnehmen als irgendwelche besonders unsolidarisch-asozialen "liberalen" Vorstellungen von Sozialphilosophie, denn zu entdecken gibt es eine Menge. Bedauerlich auch, dass der Verlag nicht in der Lage war, das Büchlein einführend in ein geschichtlichen Kontext zu setzen. Es ist einfach nur das Original von 1974 in Übersetzung.
Für alle LaVey-Liebhaber, die das schwierig zu bekommende, us-amerikanische Original nicht haben (Eine Kopie mit bunt photokopiertem Cover kann man beim ARCHIVES OF AESTHETIC NIHILISM bestellen.), ist "The Devil's Avenger" dennoch selbstverständlich ein Muss!

ein paar ausgewählte Verweise

Birth Of Tragedy - eines der besten LaVey-Interviews

It's Not Easy Being Evil In A World That's Gone To Hell - wichtige Reportage über LaVey aus ROLLING STONE 9/5/1991

Homepage von Burton H. Wolfe

Interview mit Burton H. Wolfe zu seinem Buch "Lucifer's Dictionary"

Private Homepage von Michael A. Aquino, dort kann man seine über 500-seitige Erinnerungen an die Church Of Satan der Jahre
 1969 bis 1975 als pdf file herunterladen.

Church Of Satan (die COS heute mit High Priest Peter H. Gilmore, New York)

Satanic Church (Fortführung der COS von seiner Tochter Karla LaVey, beschränkt auf die Region um San Francisco)

 
Dominik T. für nonpop.de



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Zusammenfassung
Schilderungen aus der Frühzeit der Church Of Satan, "Anhänger" werden vorgestellt (z.B. Kenneth Anger) und aus dem Leben des Gründers Anton Szandor LaVey berichtet - u.a. Liaison mit Marylin Monroe & Jayne Mansfield, sein Leben als Löwendompteur, Polizeiphotograph, Organist, Magier, Illusionist,...

Inhalt
Es ist bezüglich LaVeys Leben unmöglich, Fiktion und Wahrheit auseinanderzuhalten. Diese Schwierigkeit wird allerdings gar nicht thematisiert.

Genussvoll zu lesendes Buch!



189 Seiten, einige Schwarz/weiß Photos, gute Übersetzung
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