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Dominik T.

HILMAR ÖRN HILMARSSON (Interview)


HILMAR ÖRN HILMARSSON (Interview)
Kategorie: Spezial
Wörter: 1097
Erstellt: 28.03.2007
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Was sind denn für Dich die tollsten Musiker Deines Landes, vielleicht ein Tipp?

Mein Favorit heißt VAN HOUTENS KÓKÓ, eine frühe isländische Elektronika Band, unter ihnen war THOR ELDON, der später bei den SUGARCUBES mitmachte (und mit BJÖRK verheiratet war). Leider gibt es von ihnen nur Tapes, aber BAD TASTE möchten bald etwas veröffentlichen. REPTILICUS waren auch großartig! Mein persönlicher Maestro ist allerdings MEGAS, der außerdem zu den besten Poeten gehört, die Island je hervorgebracht hat. Es lohnt sich, Isländisch zu lernen, nur um seine Texte zu verstehen!

Nach DAVID KEENAN arbeitete MEGAS auch auf dem CURRENT 93-Album "Island" mit. DAVID TIBET nennt ihn den "isländischen Bob Dylan". Das MEGAS-Album "Höfuđlausnir" wurde von HÖH produziert. Außerdem spielt er dort Keyboard, während GODKRIST die Gitarre bedient und BJÖRK, ihre Schwester INGA, sowie ROSE McDOWALL als "Go-Go- Girls" "Sha-lala" und ähnliches singen! MEGAS ist meistens eine Art Experimental, Folk/Pop/Schlager mit isländischem Gesang. Das besagte Album erschien 1988 über GRAMM RECORDS, ist aber mittlerweile auf CD wiederaufgelegt worden und über BAD TASTE erhältlich.

Einer Deiner Lieblingsthemen kreist um die Magie isländischer Musik, was macht die Musik Deiner Heimat so besonders?

Island ist so ein paradoxes Land. Hier treffen und vereinen sich ständig Gegensätze. Ich denke, diese Umgebung hat einen immens hohen Einfluss auf die Kunst, egal ob Musik, Malerei, Film oder Literatur. Vielleicht ist das die Besonderheit des isländischen Bodens, der kann sich nämlich jederzeit auftun – und weg wäre man! Das löst bei mir einen ständigen Alarmzustand aus. Außerdem der Atlantik. Erst bemerkt man ihn nicht, dann vermisst man ihn schrecklich, wenn man woanders lebt. Ich hatte wahnsinniges Heimweh, wenn ich versucht habe, woanders zu leben, und so geht es auch anderen Isländern.
Besonders an dieser Musikszene, ist auch, dass sich keiner einschränken möchte musikalisch und auch der Zusammenhalt zwischen den Generationen oder den "Stars" und den "Nicht- Stars" groß ist. Ein gutes Beispiel ist BJÖRK. Sie hat das System der "Sickness-Tapes" erfunden. Immer wenn ein isländischer Musiker krank wird, nimmt sie dieser Person eine Kassette mit der Musik auf, die den kranken Musiker offensichtlich oder erklärtermaßen, beeinflusste, um den Einfluss sichtbar zu machen und letztendlich um zu einer Befreiung von diesem Einfluss beizutragen. Wenn man mit BJÖRK befreundet ist, wird man hier seit dieser Erfindung gerne krank!

Erstaunlich ist auch Deine Karriere als Produzent, Du hast nicht nur Blues Legenden wie PINETOP PERKINS ("With The Blue Ice Band") und JIMMY DAWKINS ("Blues From Iceland") produziert, sondern auch junge, isländische Death Metal Bands, kennst Du Gruppen wie FLAMES OF HELL (Island Black Metal 1987), POTENTIAM (Black Metal) oder SORORICIDE (Doom, Death Metal), hörst Du so etwas?

Nein, ich höre so etwas eher nicht. Ich kenne aber SORORICIDE, da ich sie produziert habe. Es war toll, in ihrer Umgebung zu sein. Einer ihrer Gitarristen FRÓDI FRÍNSSON starb an Krebs. Er war noch so jung. Wir vermissen ihn alle sehr!

(Anm. SORORICIDE muss man nicht kennen, ich kenne sie auch nur zufällig, ist allertiefster Death Metal Underground der Neunziger (aber gut!). Es soll nur nochmals zeigen, wie in Island alles zusammenhängt!)

Du wurdest dann Mitglied bei PSYCHIC TV und etwas später auch bei CURRENT 93, wie kam es dazu?

Ja, DAVID TIBET ist bis heute ein wunderbarer Freund von mir, auch wenn wir uns nur sehr selten sehen. Ich wünschte, wir würden uns häufiger sehen!
Die Geschichte selbst ist schnell erzählt. PSYCHIC TV spielten 1983 ein Konzert in Reykjavik und anschließend arrangierte GENESIS P'ORRIDGE zusammen mit mir die Asatru Taufe seiner Tochter durch BENTEINSSON. Während diesen Tagen war ich sozusagen inoffizielles Mitglied bei PSYCHIC TV. 1984 war ich dann auch offiziell Teil von PSYCHIC TV bzw. TOPY. Nach einem Jahr bin ich jedoch wieder ausgestiegen.
Eine gewisse Person erzählte mir immer die schrecklichsten Horror-Stories über einen Tibet in London und auch Tibet wurden ähnliche Märchen über mich erzählt. Das führte dazu, dass ich mir dachte, wenn er und ich wirklich so schlimm sind, sollten wir uns kennenlernen.
Wir lernten uns dann in England kennen (ich zog nach London), und wir mochten uns sofort!

Hier vergas ich, Hilmar etwas mehr "festzunageln", denn laut DAVID KEENAN, dem Autor von "Englands Hidden Reverse" war gerade Hilmar während der Zeit sehr umtriebig, obwohl KEENAN dies auch nur aus zweiter Hand weiß, denn Hilmar stand als Quelle für das Buch nicht zur Verfügung. Er soll es jedenfalls zusammen mit JOHN BALANCE (COIL) gewesen sein, der die Ideen des Magiers AUSTIN OSMAN SPARE (Sigillen-Magie) im TOPY-Umfeld und damit auch allgemein popularisierte. Dies fand dann seinen deutlichen Niederschlag im "The Grey Book" (dem TOPY-Manifest), einem der wichtigsten magischen Dokumente der Post-Crowley-Zeit. Ferner soll es Hilmar gewesen sein, der zumindest Tibet den magischen Umgang mit Runen lehrte und sie alle auch mit FREYA ASWYNN bekannt machte, aber ist auch egal, oder?
Die Freundschaft zu Tibet schien sich dann nach den Aufnahmen von "Imperium" intensiviert zu haben, als sich nämlich Tibet nämlich 1986 in Island aufhielt, um sich von einer Krankheit zu erholen und er sich dort "wie niemals zuvor in etwas verliebte wie Island" (Booklet der Edda CD). Diese Verbundenheit führte dann später zu den "Island"-Aufnahmen mit HÖH und den dortigen Gastauftritten von BJÖRK, MEGAS, EINAR ÖRN und GODKRIST, sowie zu "CURRENT 93 presents Sveintbjörn Benteinsson – Edda", Rimur Gesangsaufnahmen von BENTEINSSON.




Leider ist nun hier nicht genug Platz, auch den isländischen Filmemacher FRIDRIK THOR FRIDRIKSSON ausführlich zu würdigen, mit dem HÖH engstens zusammenarbeitet, so weit ich weiß stammt der Soundtrack auf allen FRIDRIKSSON-Filmen von HÖH. Vielleicht hier nur das Wichtigste zu "Children Of Nature":  Der Film handelt vom 80jährigen Bauern Geiri, der nach dem Tod seiner Frau den Hof aufgibt und in die Stadt ziehen möchte. Seine Kinder schieben ihn jedoch in ein Altersheim ab. Dort im Altersheim trifft er seine Jugendliebe Stella wieder. Gemeinsam büchsen sie mit einem geklauten Jeep aus dem Altersheim aus und fahren in die "Highlands" von Island, wo sie ihre Kindheit verbrachten. Um dort in der Natur gemeinsam zu sterben. Ein bewegender Film über die Würde des Menschen, das Altern und wie heute oft mit Alten umgegangen wird. Der Film lief auf 70 Filmfestivals und gewann 24 Internationale Preise.
Alle Filme FRIDRIKSSONS zeigen seine große Verbundenheit und Liebe zu Island. Die Natur des Landes, die stets düster und geheimnisvoll gezeigt wird. Situationskomik der verschrobenen Bevölkerung Islands, zumindest in den Filmen ein Land voller Poeten, Mystiker, Verrückter und Philosophen.


 
Dominik T. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» HÖH auf Wikipedia


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