|
Michael We.
YARN:MOOR: So, I'll Take Your Hand And
Knistern, Wind und japanisches Brabbeln
Genre: Post-Pop
Verlag: Noble
Vertrieb: A-Musik
Erscheinungsdatum:
Mai 2009
Medium: CD
Preis: ~14,00 €
Kaufen bei:
Noble-Shop
Kategorie: Rezension
Erstellt: 23.05.2009
Wörter: 508
Artikelbewertung:
Noch keine abgegeben
Wäre jeder Beep, Bleep und Blink eine Blume auf einer Wiese, dann wäre "So, I'll Take Your Hand And ..." ein riesiger, bunter, frischer und fröhlicher Frühlingsstrauß, den die drei Japaner von YARN:MOOR eben gepflückt hätten. Sie schaffen auf ihrem Debüt einen lebendigen, perlenden Kosmos, der durch kindlichen – manchmal an SIGUR RÓS erinnernden – Gesang perfektioniert wird. Viele Informationen über das neue Projekt gibt es nicht: einige Seiten im Netz auf Japanisch, ein vor kurzem (Februar) ins Leben gerufener Myspace-Auftritt ohne Text. Angeblich wurde YARN:MOOR schon 2006 von den beiden Programmierern MOSS (Programming, Dubmix, Mix) und NEUMA (Programming, Synthesizer, Cello) gegründet. Beiden gehört das kleine, japanische TILTLOOSE-Label. Einige Monate später stieß Sänger TAO dazu, live wird das Trio von Videokünstler AKIYOSHI KITAGAWA ergänzt. MOSS ist ebenfalls Mitglied bei MANITS, einer Art Dub-Kollektiv, welches schon bis an die wohlwollenden Ohren von SMITH & MIGHTY aus Bristol gelangte. TAO singt auch für IMAGINION, ein weiteres japanisches Frickel-Projekt, das elektronisch und akustisch erzeugte Töne mischt. Zu diesem Umfeld gehört auch NOBLE, das Label, auf dem "So, I'll Take Your Hand And ..." gerade erschienen ist.
Für den achtteiligen Frühlingsteppich auf diesem Album haben YARN:MOOR zunächst einmal Unmengen an Geräuschen in freier Natur, Küche und Bad gesammelt: das Rauschen des Windes, das Piepen der Vögel, das Aufdrehen des Wasserhahns. Keine Ahnung, ob das Trippeln von Ameisen und das Scheinen der Sonne auch Geräusche machen, aber es klingt, als wären sie dabei. Geschleust durch viele alte Analoggeräte und einige Laptops und ergänzt von TAOs Stimme ist etwas seltsam Vertrautes dabei herausgekommen, das der Hörer schon lange zu kennen fühlt. In Geräten gesprochen: klingt nach MIDI-files und C64. Musikalisch ausgedrückt: Töne, die uns an berühmte Klassikstücke oder bekannte Weihnachtslieder erinnern, bis auf das noisige Glitzern im Hintergrund. Die ersten beiden Stücke kommen ohne Vocals aus; schöne, einfache Melodien, denen allerhand Geräusche einen Rhythmus vorgeben. Immer noch warm und schimmernd, aber flotter in Richtung Dub werdend legt sich die Musik in "1014" (3) um die gebrabbelten, hellen japanischen Worte von TAO. Dessen Stimme, die bei YARN:MOOR-Songs den Unterschied zwischen 'gut' und 'himmlisch' ausmacht, taucht in zwei weiteren Stücken auf: dem filigranen, wie ein Abendgebet geflüsterten "One Cold Day" und dem nervösen, aber dafür umso melodiöseren "Pool Of The Sun" mit einigen Trip Hop-Elementen.
YARN:MOOR haben viel von der innigen Verträumtheit und der Naturnähe der oben schon erwähnten Isländer, was sich ja auch in den Titeln ("Cold Day", "Spring Breeze", "Forest") niederschlägt. Dazu kommt ein ähnlich ästhetischer Riecher für poppige PC-Basteleien wie bei THE NOTWIST. Von der Stimmung her ist "So, I'll Take Your Hand And ..." vergleichbar mit dem jüngst besprochenen Album von ETHAN ROSE. Blubbernde Popsongs ohne Pop, Texte ohne Reime. Auf Anhieb sehr berührend und herzerwärmend.
"Ephemera", das letzte Stück, ist übrigens zum Releasedatum der CD im Nachtprogramm des Deutschlandfunks gespielt worden. Tut für diese Besprechung nicht viel zur Sache, macht aber Hoffnung. Auf bessere Musik. Besseres Radio. Eine bessere Welt.
Bitte bewerte den Artikel fair und nach sachlichen Gesichtspunkten. Deine Stimme gibt dem Redakteur eine wichtige Rückinformation über seine Arbeit.
Verweise zum Artikel:
» YARN:MOOR @ last.fm
Anzeige:
Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln ausschließlich die Meinung des jeweiligen Verfassers bzw. Interviewpartners wieder. Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung durch den Betreiber dieser Seite.
*Du bekommst max. eine Nachricht pro Woche mit allen neuen Artikeln.
Du kannst die Wochenschau jederzeit abbestellen.
Das Spartenmagazin für authentische Musik...
Seit dem ersten Januar 2007 ist das Musik- und Kulturmagazin NONPOP offiziell auf Sendung.
NONPOP richtet seinen Fokus auf jene Themen, die im Niemandsland zwischen Mainstream und Subkultur nur mäßig oder nie in ihrer gesamten Vielgesichtigkeit ausgeleuchtet werden.
Talentierte Redakteure gesucht...
Du wolltest schon immer professionell über die Themen schreiben, die Dich ganz besonders interessieren und Deiner Meinung nach zu wenig beachtet werden? Trotz Deiner Fachkenntnis bist Du wissbegierig und neuen Themen gegenüber aufgeschlossen? Dann wollen wir gern mehr von Dir erfahren!
Erfahrungen sammeln...
Als Redakteur profitierst Du bei uns von der Arbeit mit einer professionellen Autorensoftware, der Hilfe einer Lektorin und dem Fachwissen aller Redakteure. Für den praktischen Einstieg werden Dir zudem wichtige Informationsmaterialien zur Verfügung gestellt. Innerhalb der Redaktion steht man sich jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
Eine Idee verwirklichen…
NONPOP ist ein unkommerzielles Magazin. Es ist uns daher nicht möglich, Autorengehälter zu zahlen. Als Mitarbeiter erhältst Du jedoch kostenfreie Rezensions-Exemplare, Akkreditierung zu bestimmten Veranstaltungen und natürlich wertvolle journalistische Erfahrungen. Wirke mit an einer gemeinsamen Idee!
Schreib uns...
Für einen ersten Eindruck reicht eine formlose und kurze Vorstellung mit einem kleinen Überblick zu Deinen musikalischen & kulturellen Schwerpunkten und ein aussagekräftiger Probetext. (Das Thema kann frei gewählt werden.) Wenn Du bereits eine genaue Vorstellung davon hast, an welcher Stelle Du Dich bei uns besonders einbringen kannst, schreib das bitte gleich dazu.
Sollte eine regelmäßige Mitarbeit für Dich nicht in Frage kommen, kannst Du auch als freier Redakteur beim Magazin mitarbeiten.
(Werde Online-Redakteur bei NONPOP!)
Bitte kontaktiere uns über unser Kontaktformular.
Um die Funktion vor Mißbrauch zu schützen, ist es nur registrierten Mitgliedern möglich, diesen Artikel zu bewerten. Bitte logge Dich ein.
Um die Funktion vor Mißbrauch zu schützen, ist es nur registrierten Mitgliedern möglich, diesen Artikel zu kommentieren. Bitte logge Dich zuerst ein.
|
Zusammenfassung
Neues Projekt aus Japan, das jede Menge field recordings mit warmen Computersounds und der hellen, brabbelnden Stimme von Sänger TAO mischt. Bezaubernd und filigran wie tanzende Staubkörnchen vor einem sonnigen Fenster.
Inhalt
1. Warm, Sweet And Freeze
2. It's Blooming
3. 1014
4. One Cold Day
5. After Time In The Forest
6. Pool Of The Sun
7. Snuffed At Spring Breeze Today
8. Ephemera
NONPOP RADIO
Nonpop Radio starten:
Hier
Ebay- Angebote zum Thema:
yarn:moor
|