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Endsal

THISQUIETARMY: Democracy Of Dust

Facettenreicher Post Drone für Anfänger & Fortgeschrittene


THISQUIETARMY: Democracy Of Dust
Genre: Post Drone
Verlag: Midira Records
Vertrieb: Midira Records
Erscheinungsdatum:
28. Juli 2017
Medium: Vinyl-LP & DL / Vinyl-LP & CD
Preis: ~17,00 €
Kaufen bei: Midira Store


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Nach dem im Februar auf eigene Kappe als Download veröffentlichten "Métamorphose" kommt das rührige Ein-Mann-Projekt THISQUIETARMY nun bereits mit dem zweiten regulären Album in diesem Jahr um die Ecke, diesmal allerdings ganz klassisch im Vinyl-Format: "Democracy Of Dust" ist durchaus typisch für jenen speziellen Stil, den der kreative Kopf hinter dem schmissigen Namen, der asiatischstämmige Franko-Kanadier ERIC QUACH, seit 2005 emsig kultiviert und etabliert, erschöpft sich aber keineswegs im Rezitieren von Altbekanntem, sondern weist durchaus neuartige Aspekte und Stilmittel auf, die den musikalischen Kosmos des dezidierten Drone-Outfits um einige kurzweilige und faszinierende Facetten bereichern, ohne indes eine Radikaltransformation vom Zaun zu brechen: THISQUIETARMY bleibt sich treu, kommt aber um einiges aufgeweckter daher als auf vielen Veröffentlichungen der vergangenen Jahre. Und so wäre der auf dem vorliegenden Opus gepflegte musikalische Stil mit Drone auch nur höchst ungenau bis irreführend umschrieben, handelt es sich im großen und ganzen doch eher um einen Post-Rock-/Elektronika-/Experimental-Wechselbalg mit ausgeprägt droniger Note, der sich einer griffigen Kategorisierung stets im letzten Moment entzieht. Der Verfasser dieser Zeilen hat sich deshalb in einem Anfall neologistischen Taumels den Begriff Post Drone aus den Fingern gesogen, da mittels der segensreichen "Post"-Vorsilbe bekanntlich alles, was semantisch irgendwie sperrig und/oder anderweitig widerborstig daherkommt, mühelos kuschelweich gespült und passend gemacht werden kann. Der Rezensent erklärt "Democracy Of Dust“ hiermit also dem Genre des Post Drone zugehörig – wenigstens für die Dauer dieser Besprechung.


ERIC QUACH / THISQUIETARMY - (c) thisquietarmy

Ganz in diesem Sinne verspricht auch die labelseitige Vorstellung vollmundig "a very special output by Eric Quach, very oppositional to other classic thisquietarmy releases", und wer den Einstiegstrack "Welcome To Mendacity" auf sich wirken lässt, kann dem umstandslos beipflichten: ein geradezu zackiger, mit Percussion und allerlei gitarrengenerierten Sounds unterlegter Bassloop gibt eine, vor dem Hintergrund der gewohnten, kontemplativen Drone-Teppiche ungewohnt flotte Richtung vor, die auch vom hektisch-verträumten Nachfolger "Post-Truth" beibehalten, ja, sogar noch etwas forciert wird. "Transhumanism" beginnt mit verhalten-verhallendem Bassgewummer, das als Basisgrundierung für diverse Gitarrenpickings und die vertrauten Dronesounds dient, die sich zunehmend verdichten und dem Ganzen insbesondere in der zweiten Hälfte gleichermaßen Massivität wie Leichtigkeit verleihen. Das vergleichsweise kurze Stück "New Home Of Mind" hat Zwischenspielcharakter und besticht durch einen sonderbaren atmosphärischen Crossover aus unterdrückter Unruhe und subtiler Statik, der aus den dicht ineinander verwobenen Dronesounds und Loops resultiert. "The Harbinger" nimmt die besagte Statik auf und baut sie aus, um ab Mitte der Spielzeit in einem kakophonischen, von melancholischen Drones durchzogenen Feedbackgewitter zu kulminieren, das für sich genommen zwar nicht unbedingt sensationell innovativ, aber ausgesprochen wirkungsvoll ist und THISQUIETARMY von seiner besten Seite zeigt. Der Elektronikaeinstieg von "A World Without Power" befremdet dann erstmal etwas, mündet im weiteren Verlauf aber in die vertraut an- & abschwellenden, gitarrengenerierten Soundwellen, um gegen Ende in einen flirrenden, melancholischen Wirbel zu entsinken. Dieses Prinzip wird im letzten, insgesamt wohl untypischsten Stück noch einmal forciert und so steigert sich das Finale schließlich zu einem stakkatoartigen Crescendo, das man weitaus eher im experimentellen Noise- denn im kontemplativen Drone-Bereich verorten würde. – Post Drone eben.


Noch drei Worte zum thematischen Hintergrund des Albums, dessen Titel wohl nicht von ungefähr auf die uralte Rede vom Tod als dem "großen Gleichmacher" verweist, dessen von sämtlichen Hierarchien bereinigtes Reich so gesehen tatsächliche eine ultimative, nämlich eben eine solche "democracy of dust" darstellt. Und auch Titel einzelner Tracks wie "Welcome To Mendacity" (engl. "mendacity" = "Verlogenheit"), "Post-Truth" (vgl. hier das perfide Wort vom "post-faktischen Zeitalter") oder "Transhumanism" (vgl. die gleichnamige, "philosophische" Strömung) lassen insgesamt eher auf eine dezidiert skeptische bis pessimistische Weltsicht seitens des ERIC QUACH/THISQUIETARMY denn auf überschwänglichen Fortschrittsoptimismus schließen, wohingegen der Abschlusstitel "Nobody's Free Until Everyone's Free" wiederum von einem naiv verkürzten Freiheitsbegriff Zeugnis abzulegen scheint – so das alles denn nicht doch nur wieder doppelt & dreifach ironisch gebrochen ist, wie das bei so ziemlich allem, was irgendein "Post-" mit sich führt, der Fall ist: die hohe Schule des Uneigentlichen sollte sicherheitshalber also auch für den Post Drone von "Democracy Of Dust" fruchtbar gemacht werden: Was ist Wahrheit? Was ist Ernst? Was nur Witz? Was Ironie? Wer mag es ahnen doch wen ficht es am Ende an, so lange sich das musikalische Resultat – "an impressive mixture of electronic and drone sounds, refined with ambient layers and subliminal beats", wie der Promotext zutreffend resümiert – so dermaßen angenehm und kurzweilig den Gehörgängen anschmiegt? Richtig: Keine Sau. Und zwar zu recht.

"Democracy Of Dust" wird als Vinyl-LP feilgeboten und ist auf 300 Stück limitiert. 200 Exemplare davon erscheinen als reguläre Edition auf schwarzem Vinyl und sind mit einem Downloadcode ausgestattet. Die restlichen 100 erscheinen auf transparentem, blauem Vinyl  und beinhalten zusätzlich noch eine CD mit der digital remasterten Version des Albums. Das Essener Label MIDIRA RECORDS, das 2014 bereits das Tape "Altar Of Drone" in diesem bestrickenden, sakralen Pappschuber präsentierte, hat auch jetzt wieder ganze Arbeit geleistet und einem rundum soliden, abwechslungsreichen Album einen kongenialen optischen und haptischen Auftritt verpasst. Interessenten sollten sich insofern beeilen, denn allzulang wird der Vorrat sicherlich nicht reichen.


 
Endsal für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» THISQUIETARMY-Homepage
» THISQUIETARMY @ facebook
» THISQUIETARMY @ bandcamp
» THISQUIETARMY @ blogspot
» THISQUIETARMY @ Instagram
» THISQUIETARMY @ twitter
» THISQUIETARMY @ discogs
» MIDIRA RECORDS-Homepage


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Zusammenfassung
Solides neues Album des kanadischen Ein-Mann-Drone-Projektes, das fröhlich die Grenzen des Genres transzendiert und dermaßen aufgeweckt daherkommt, dass der Drone zum Post Drone mutiert. Abwechslungsreich & innovativ, dennoch vertraut atmosphärisch & mit hohem Wiedererkennungswert.

Inhalt
01: Welcome To Mendacity (6:31)
02: Post-Truth (3:14)
03: Transhumanism (4:36)
04: New Home Of Mind (3:33)
05: The Harbinger (5:57)
06: A World Without Power (6:46)
07: Nobody's Free Until Everyone's Free (5:59)
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