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Endsal

SKULLFLOWER: The Spirals Of Great Harm

Meditation Music that moooves with a sorcerous gait ...


SKULLFLOWER: The Spirals Of Great Harm
Genre: Noise Rock
Verlag: Cold Spring
Vertrieb: Cold Spring
Erscheinungsdatum:
6. Februar 2017
Medium: 2xCD
Preis: ~16,00 €
Kaufen bei: TESCO Germany


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Ein neues Werk von SKULLFLOWER kommt für den Rezensenten immer einem mittelschweren Feiertag gleich, denn eins muss eingangs gleich gesagt werden: wiewohl erst vergleichsweise spät, nämlich vor sechs oder sieben Jahren, mit dem Virus infiziert, ist er dem Wirken und Weben des Musikschamanen MATTHEW BOWER in kürzester Zeit mit Haut und Haar verfallen. Insofern ist freilich derjenige Leser, der im Rahmen der folgenden Zeilen nun möglichst Unvoreingenommenes lesen will, schon mal an der völlig falschen Adresse. Andererseits firmiert die Musik von SKULLFLOWER wohl ohnehin ohne Wenn und Aber unter der Rubrik "Lieben oder Hassen" –  Indifferenz ist angesichts der ausufernden, brachialen, ja: tranceinduzierenden Soundexzesse insbesondere des jüngeren Werkes schwer vorstellbar.



Doch ungeachtet seiner uneingeschränkten Begeisterung ringt der Rezensent angesichts der aktuellen, bei COLD SPRING erschienenen Doppel-CD "The Spirals Of Great Harm" nicht minder um Worte als bei den vorangegangenen Veröffentlichungen auch. Woran das liegt? Nun, es mag etwas damit zu tun haben, dass das von SKULLFLOWER generierte Sounduniversum ungeachtet seiner maximalen Fluidität eine minimale Varianz aufweist – "klingt doch immer gleich", könnten böse Zungen auch behaupten, und der Vorwurf ist tatsächlich nicht mit zwei Sätzen aus der Welt zu schaffen. MATTHEW BOWER höchstselbst gibt hinsichtlich des "lack of change in our music" auf seiner Website die folgende Auskunft: "drama or interest is a product of attention / a wall of flaking plaster is a blank wall and a fairy land of rotting mountain ranges and chasms also. / our music is for meditation,  [...] / for a very attentive inatention, a letting go, whilst maintaining a general directed mood / (I think here of stalking, our music moooves with a sorcerous gait)". Und im Grunde isses das. Auf diese endlosen, psychoaktiven Feedback-Noise-Monster muss man sich einlassen, da muss man sich laaaangsam einfühlen und dann peu à peu alles loslassen, um sich schließlich völlig jenem psychedelischen Maelstrom hinzugeben, der die eigentliche SKULLFLOWER-Experience ausmacht. Und bei Gott, es gibt wohl nur sehr, sehr wenig zeitgenössische Musik, die so ausnehmend psychedelisch ist wie die von MATTHEW BOWER und seinen wechselnden Mitstreitern im Laufe der letzten drei Jahrzehnte hervorgebrachte.




SKULLFLOWER - MATTHEW BOWER

Der Titel "The Spirals Of Great Harm" rekurriert auf den 17. Gesang von Dante Alighieris "Inferno", in dem Dante und der ihn durch die Unterwelt führende Vergil auf den Rücken des Dämons Geryon, einer Art Drache mit Löwentatzen, Schlangenschwanz und menschlichem Kopf, steigen, um durch einen finsteren Strudel vom siebten in den achten Kreis der Hölle hinabzugelangen. Ansonsten machen Titel, die wie "Tangled Light Of Isis" auf ägyptische Mythologeme oder wie "Yuggoth Within" auf Okkultismus à la Lovecraft verweisen, ziemlich unmissverständlich klar, wo der thematische Hase schwerpunktmäßig im Pfeffer liegt. Einen ziemlich klaren Bezug zum psychedelischen Themenkreis im klassischen Sinne liefert überdies der Titel "Furthur", der dem Namen jenes legendären Busses entlehnt ist, mit dem die Merry Pranksters unter Führung des "One Flew Over The Cuckoo's Nest"-Autors Ken Kesey Anfang der 60er-Jahre ihre "Acid-Test"-Tour quer durch die USA unternahmen, um die interessierte Öffentlichkeit nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch von den Segnungen des, damals noch frei verkäuflichen, LSD zu überzeugen. Es würde den Rahmen einer Rezension freilich entschieden sprengen, im einzelnen auf die verschiedenen Elemente und Dimensionen der magischen Welt des MATTHEW BOWER einzugehen, ist diese doch ebenso schillernd wie kunstvoll und eigenwillig um unterschiedlichste Bezugspunkte, angefangen beim notorischen Aleister Crowley, über A. O. Spare, Kenneth Grant, Schamanismus, Voodoo, Runen- und Sigillenmagie bis zu goetischem Zeremonialzauber und noch manch anderem mehr geknüpft. Der interessierte Leser informiere sich selber weiter, am besten wohl ausgehend von BOWERs offiziellem SKULLFLOWER-Blog.




SKULLFLOWER - LIVE

Wie gesagt: Die Musik auf "The Spirals Of Great Harm" ist gewohnt episch, wuchtig und hypnotisch, doch handelt es sich im Grunde um jene angereicherten, zwischen amorphen Kataklysmen und unwiderstehlichen Soundstrudeln hin- und herkippenden Feedback-Noise-Orgien, die man vom Vorgänger "Draconis" und zahlreichen anderen SKULLFLOWER-Veröffentlichungen kennt, angereichert mit einer dezidiert dronigen Note, die den einzelnen Stücken noch ein zusätzliches Plus an Stringenz verleiht und sich beinahe komplett durch das Album zieht. Doch ist das repetetive Moment, das für SKULLFLOWER so paradigmatisch ist, wie gesagt keinerlei Argument gegen den außergewöhnlichen Zauber dieser Musik, denn es existiert wohl kaum eine Band, die die Ewige Wiederkehr des Gleichen auf musikalischer Ebene mit vergleichbarer Ernsthaftigkeit und ansteckender Inbrunst, gewaltiger Brillanz und abgründiger Tiefe zelebriert wie das eben SKULLFLOWER tun. Das hier ist sozusagen "Same, same, but different" in mystischer Verzückung, während im Hintergrund Shiva und Kali tanzend das Universum in Stücke hauen. Auf denjenigen jedenfalls, der BOWERs Anmerkungen zum meditativen Charakter seiner Musik ernst nimmt und daraus die angemessenen Rezeptionskonsequenzen zieht, dürfte der schier unwiderstehliche schwarze Sog, der von dieser Musik ausgeht, auf dem vorliegenden Album so apodiktisch und brachial wie selten zuvor wirken: je weiter die Laufzeit voranschreitet, umso majestätischer und gewaltiger, ja: hymnischer schichten sich die einzelnen Patterns übereinander und konfigurieren sich auf Grundlage des besagten, konsequent durch das Album mäandernden Grunddrones zu immer neuen Strukturen. Sich hier noch auf einzelne Titel zu kaprizieren, scheint relativ willkürlich und deshalb irgendwie albern, insofern soll von einer Detailbesprechung an dieser Stelle ganz bewusst abgesehen werden. Ohnehin empfiehlt es sich, "The Spirals Of Great Harm" am Stück und nach Möglichkeit nicht häppchenweise zu genießen, was angesichts der vom Künstler intendierten, kontemplativen Funktionalität aber eigentlich ein Selbstgänger sein sollte.


SKULLFLOWER - MATTHEW BOWER

Zu guter letzt noch drei Worte zu den Äußerlichkeiten: Die Doppel-CD wird im schnieken 6-Panel-Digipak unter's Volk gebracht, durchaus hübsch, hochwertig und solide anzusehen, aber freilich nicht ganz so charmant wie der aufwendige 6-Panel-Buch-look-a-like-Digipak-Schuber, den's zu "Draconis" gab. Insofern das Album musikalisch aber fast noch mehr zu begeistern weiß, sei über solche Nebensächlichkeiten geflissentlich hinweggesehen. Für SKULLFLOWER-Anbeter wie den Rezensenten ist die Anschaffung somit Ehrensache, für jeden, der einen eindrucksvollen Einblick ins jüngere Werk der Briten sucht, eine unbedingte Empfehlung. In diesem Sinne: Let's mooove with a sorcerous gait!


 
Endsal für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» SKULLFLOWER-Homepage
» SKULLFLOWER-Homepage (semi-official)
» SKULLFLOWER @ Bandcamp
» SKULLFLOWER @ discogs
» COLD SPRING-Homepage
» COLD SPRING @ SoundCloud

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Zusammenfassung
Fulminante neue Soundorgie der Feedback-Noise-Schamanen aus UK, das dem bewährten SKULLFLOWER-Konzept außer einer dezidiert dronigen Note zwar nicht allzuviel Neues hinzuzufügen hat, nichtsdestoweniger einen weiteren, souveränen Meilenstein der Band in puncto psychedelischer Katharsis bezeichnet.

Inhalt
1.01: Khepsh (6:59)
1.02 Furthur (4:43)
1.03: Tangled Light Of Isis (8:22)
1.04: Furfur (4:18)
1.05: Thunder Dragon (11:04)
1.06: Venom & Nectar (9:13)
1.07: Fuck The New Estate (8:41)

2.01: Rotting Jewelled Stormclouds (5:32)
2.02: And Carthage Must Be Destroyed (11:57)
2.03: Khephra (6:50)
2.04: Ice Nine (10:51)
2.05: The Firebright & Linda Show (13:58)
2.06: Yuggoth Within (10:06)

Doppel-CD im 6-Panel-Digipak
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