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Claudia K.

OOPHOI: An Aerial View

Im Flug über Eisfelder...


OOPHOI: An Aerial View
Genre: Ambient
Verlag: Glacial...
Vertrieb: Glacial...


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I have imagined myself in flight over this Sleeping Earth, a solitary winged-being surrounded by winds, air, water and ice.”

Der Alpenraum von oben: Im Flug über endlose, dieses Mal mitteleuropäische Eisfelder geht es auf der neusten Veröffentlichung von OOPHOI. „An Aerial View“ heißt diese passenderweise, und ist erschienen auf dem italienischen Label GLACIAL MOVEMENTS RECORDS, wo sie die ambienten Erkundungen des ewigen Eises fortsetzt – und zugleich eine neue Reihe innerhalb der Reihe aufmacht: Die WÜRM SERIES, benannt nach der Würmkaltzeit, einer großräumigen Vergletscherung im Alpenraum. Diese fand vor etwa 115.000 bis 10.000 Jahren ungefähr parallel zur skandinavischen Weichseleiszeit im Norden statt und bescherte uns neben einigen landschaftlichen Besonderheiten unter anderem den Bodensee, den Starnbergersee und den Chiemsee.

Für den ersten Teil dieser neuen Serie, die in Zukunft locker innerhalb des GLACIAL-Programms fortgesetzt werden soll, konnte der Labelgründer GIANLUIGI GASPARETTI alias (in variierender Schreibung) OOPHOI oder OÖPHOI gewinnen, der seit seiner ersten Veröffentlichung 1996 auf dem ALIO DIE-Label HIC SUNT LEONES recht produktiv für Output sorgt; auf den eigenen Labels UMBRA und PENUMBRA und auf verschiedenen anderen, wie etwa den russischen FARIA RECORDS, beim AMPLEXUS-Sublabel AURORA oder bei den Franzosen von PRIKOSNOVÉNIE. In diesem Zusammenhang ist übrigens das 2005 eben dort veröffentliche Album „I Hear The Water Dreaming“ unbedingt hervorhebenswert, eine Zusammenarbeit mit LOUISA JOHN-KROL, welche die ambienten Klänge OOPHOIs mit der Mystik und der sphärischen, überirdischen Stimme von JOHN-KROLs „Alexandria“ zu etwas Entrückendem verbindet.

Als er gebeten wurde, für GLACIAL MOVEMENTS die Eiszeit mit einem einzigen langen Drone zu beschreiben, wollte GASPARETTI die typischen Vorstellungen, die man damit vielleicht verbinden könnte – düsteres Rumoren, den massiven Einsatz tiefer Frequenzen, kalte Atmosphäre – vermeiden und eine andere Art von „Drone“ schaffen. Dieser sollte mehr die weiße Stille und Unberührtheit der Landschaft beschreiben, die klare, kalte Helligkeit, die blendend von den weißen Einöden reflektiert wird – mit Blick auf die Unberührtheit und Reinheit eines noch nicht von menschlicher Zivilisation vergifteten Landes. Ausdruck findet dies in einem hellen, über die gesamte Spielzeit von 65,07 Minuten relativ wenig variierten, nun, nennen wir es ruhig Drone, der unterschwellig mehr oder weniger intensiv dröhnende Unterbau lässt dies wohl zu. Mit den finsteren Vertretern des Genres hat das Stück, das seinen kühlen, hellen Charakter aus glasigen Theremin- und Synthesizer-Klängen bezieht, tatsächlich wenig gemein. Und voilà, die interne Vorstellungswelt liefert anstandslos: Eis, Wind, Schneeflächen. Ohne nun die Bemerkung strapazieren zu wollen, dass lichte Eiswelten zwar nicht dem Düster-Dröhn-Klischee entsprechen, nun aber auch keine Neuerfindung sind (was damit implizit getan wäre; ich würde sogar von zwei Eisklischees ausgehen: Das eine finster dröhnend und rumpelnd und mit jeder Menge Verzerrungen, und das andere, nun, licht, hell und eisig eben), gibt es an dem Ergebnis objektiv nichts auszusetzen. Handwerklich versiert gemacht – auch, wenn auf die gesamte Spielzeit gesehen ein wenig mehr der anfänglichen Dynamik (= etwas mehr Dröhnen), sprich, doch etwas mehr Varianz, nicht abträglich gewesen wäre. Ansonsten: alles sehr sphärisch und meditativ, schön weiß, schön kühl und schimmernd, die Idee von unberührter vormenschlicher Natur ist ansprechend genug, und nicht zuletzt Daumen hoch für die ansprechend schlichte, in eisigen Farben gehaltene Gestaltung des Digipacks – ganz, wie man es von den GLACIAL MOVEMENTS--Veröffentlichungen kennt, eine Optik, die durchaus zum Markenzeichen werden könnte. 

Eine kleine Anmerkung zum Schluss: Es fragt sich allerdings, von welchem Meer die Rede ist, wenn es im Inlay Text heißt: „… white landscape, the blinding light reflected by frozen oceans.“ Wir erinnern uns: Das Ganze ist Teil der WÜRM SERIES, theoretisch geht es also um die vereisten Alpen. Vielleicht ist, falls es mit eingefroren war, das Mittelmeer gemeint? Aber gut, wir wollen nicht kleinlich sein, dies ist wirklich nur eine kleine Anmerkung, und zur Not tut es auch eine imaginäre Geographie.

 
Claudia K. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Glacial Movement Records


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Kommentare
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...frozen oceans...
Antje M.M. (05-05-2008, 19:11)
Damit kann - ganz klar - nur das "Bayerische Meer" gemeint sein. ;-)

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