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Tony F.

OF THE WAND & THE MOON im Interview


OF THE WAND & THE MOON im Interview
Kategorie: Spezial
Wörter: 2225
Erstellt: 17.01.2012
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Mit "The Lone Descent" (Besprechung) ist OF THE WAND & THE MOON vor einigen Monaten eindrucksvoll zurückgekehrt. Die unbeschwerter wirkende Stimmungslage von "Sonnenheim" (Besprechung) verkehrte sich hier in eine düstere und melancholische Atmosphäre. Um etwas Licht ins angebrochene Dunkel zu bringen, fragte NONPOP direkt bei KIM LARSEN zur Entstehungsgeschichte des Albums nach. Aber auch, was in den letzten Jahren zwischen den beiden Alben vor sich ging, interessierte uns natürlich.

Das letzte Album von OF THE WAND & THE MOON erschien 2005. In der Zwischenzeit hast Du das SOLANACEAE-Album (Besprechung) veröffentlicht. Was war der Grund für Dich, dieses Projekt zu starten?

Ich habe die Bands NOVEMTHREE und ARROWWOOD aus den USA für mich entdeckt, deren psychedelischen Folk ich mochte. Das hat mich an CURRENT 93s "Thunder Perfect Mind" erinnert, was die erste Musik war, die ich aus dem Apocalyptic- / Psych- / Dark Folk-Genre überhaupt gehört habe. Ich wurde schlicht dadurch inspiriert, etwas Ähnliches zu machen, als ich NOVEMTHREE und ARROWWOOD gehört habe. Außerdem hatte ich noch vier Songskizzen, die aus der Zeit stammten, als ich mit OF THE WAND & THE MOON angefangen habe. Ich wusste aber auch, dass ein OF THE WAND & THE MOON-Album einen speziellen Sound hat, in den diese Songs nicht hineinpassen würden - somit wurde das Projekt SOLANACEAE gegründet. Es war eine gute Möglichkeit, diese Stücke zu veröffentlichen.

Du warst außerdem in die Arbeiten zum letzten UNTO ASHES Album eingebunden. Aus meiner Sicht war das ja mehr ein Gemeinschaftsprojekt von JOHN VAN DER LIETH von SONNE HAGAL, Dir und eben der Besetzung von UNTO ASHES. Wie begann diese Kollaboration und war das eine Zusammenarbeit mit räumlicher Distanz, oder warst Du dafür in den USA?

Nun, als ich am SOLANACEAE-Album arbeitete, fragte ich JOHN VAN DER LIETH um Hilfe. Er wiederum kennt MICHAEL LAIRD von UNTO ASHES. MICHAEL war sehr enthusiastisch bezüglich der ganzen Sache und sehr kreativ, so dass alles seinen Lauf nahm. Wir haben uns gegenseitig Files geschickt - genauso wie PYTHAGUMUS MARSHALL von NOVEMTHREE und CHELSEA ROBB von ARROWWOOD.

Schließlich hast Du auch noch überraschend Vocals zum letzten ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO-Album beigesteuert. Wie ist Deine Verbindung zu TOMAS, und wie kam es zu der Kollaboration?

Nun, wir trafen uns bereits vor einigen Jahren zum ersten Mal und stießen später hier und da bei verschiedenen Konzerten aufeinander. Also fragte er mich, ob ich etwas Gesang beisteuern wollte, und ich habe zugesagt. Ich habe diesen dann aufgenommen, als ich im Studio war, um an "The Lone Descent" zu arbeiten.

Wie ich schon anmerkte, ist das letzte OF THE WAND & THE MOON Album einige Jahre alt. Heutzutage ist eine sechsjährige Pause zwischen zwei Alben ja schon als lang zu bezeichnen. Was passierte in diesen Jahren und hast Du irgendwann auch daran gedacht, OF THE WAND & THE MOON aufzugeben?

Nein, ich habe nie daran gedacht, OF THE WAND & THE MOON aufzugeben. Ich bin innerhalb Dänemarks für einige Jahre an einen anderen Ort umgezogen und brauchte einige Zeit, um sesshaft zu werden etc. Eben zeitaufwendige Angelegenheiten. Dann gab es Projekte wie LES CHASSEURS DE LA NUIT, SOLANACEAE und mein Funeral Doom-Projekt BLACK WREATH. Ich wollte auch kein "Sonnenheim Pt. 2" aufnehmen, was ich sicherlich leicht hätte tun können. Aber jedes Jahr ein Album zu veröffentlichen, nur damit man etwas veröffentlicht, würde mich auch nicht befriedigen. Ich wollte mir mit "The Lone Descent" einfach Zeit nehmen. Ich wollte an der Produktion und an den Sounds arbeiten und auch keine Kosten scheuen. Somit wurde es die teuerste Platte, die ich jemals gemacht habe.

Ende 2010 hast Du dann eine neue Single veröffentlicht. Neben dem neuen Stück "We Are Dust" hast Du darauf den LEE HAZLEWOOD-Song "Dirtnap Stories" gecovert. Verbindet Dich etwas mit LEE HAZLEWOOD oder dem Song?

Ich wollte schon immer eine Weihnachtssingle machen... haha... ich weiß auch nicht warum. Etwas Düsteres, das man hören kann, statt des immer wiederkehrenden "Last Christmas" jedes Jahr. Mein Freund THOMAS von DIE WEISSE ROSE spielte mir diesen LEE HAZLEWOOD-Song vor, den ich noch nie zuvor gehört hatte. Am nächsten Tag dachte ich daran, ihn im Studio aufzunehmen. Ich musste es einfach nur tun. Die Zeilen "It's like dying on christmas day, before all gifts are opened." schrien geradezu danach, für eine Weihnachtssingle benutzt zu werden.

Es hat den Anschein, dass es andere Zeiten waren, als "Sonnenheim" erschienen ist. Denkst Du, dass sich die Zeiten für diese Art von Musik - nennen wir sie Neofolk - in den Jahren seitdem geändert haben?

Um ehrlich zu sein: Ich verfolge die Entwicklung der Szene nicht allzu sehr. Auf den letzten DEATH IN JUNE-Konzerten in Kopenhagen oder anderswo waren aber viele 'neue' Leute. Nicht nur die üblichen Gothic- oder Neofolk-Leute wie in den 90er-Jahren. Ich denke, die Szene ändert sich einfach, wie es auch sein sollte. Wenn alles zu vorhersehbar wird, wird alles auch schnell langweilig und uninteressant. Aber es kommt ja auch neues Material heraus, das immer noch Neofolk ist und das stark wie immer klingt. SONNE HAGAL und SOLBLOT bereiten neue Alben vor. JÄNNERWEIN haben gerade etwas veröffentlicht, und auch FIRE & ICE arbeiten an Material, wie ich hörte. KING DUDE, die eine neue Ergänzung zum Neofolk darstellen, haben gerade ein Album veröffentlicht, und so weiter.

Die Stücke auf "Sonnenheim" klangen - sagen wir einmal - optimistisch. Das Artwork wurde von der Farbe Weiß dominiert. Das Artwork von "The Lone Descent" ist in Schwarz gehalten, die Stücke sind düsterer, und auf deiner Homepage hast Du verkündet: "No more happy songs." War das eine bewusste Umorientierung und aus welchen Gründen?

Ich wusste vor Beginn der Arbeiten an neuen Songs, dass ich in eine neue klangliche Richtung gehen wollte. Die düsteren Texte, das Artwork und die Musik kamen, bezogen auf den Zustand, in dem ich mich befand, recht natürlich zu mir. Es geschah einfach so.

Im Nachhinein kann man auch verstehen, warum die Stücke der zweiten Single "Shine Black Algiz" (Besprechung) nicht auf dem Album enthalten sind. Sie sind auf ihre Art eher "Sonnenheim"-Songs. Würdest du zustimmen?

Ja, das war in der Art und Weise mehr traditioneller 'Neofolk'. Aber ich war der Ansicht, dass die Stücke schon okay klangen, so dass ich sie nicht aussortieren wollte. Sie passten aber auch nicht auf "The Lone Descent". Folglich gelangten die beiden Stücke auf "Shine Black Algiz". Hmm, eventuell hätte "Hold My Hand" auf das Album gepasst. Nun ja...

Bei deinen letzten Konzerten begann der Gig mit einer Video-Sequenz, die Bilder von Krieg und Terror der letzten ein bis zwei Jahrzehnte präsentierte. Glaubst Du eigentlich noch an die Menschheit oder denkst Du, dass die Menschheit nicht in der Lage ist, sich in Frieden zu entwickeln?

Ja, die Video-Sequenz präsentiert einige schreckliche Dinge. Das dient nur dazu, die Leute in die Stimmung für die heiteren Songs zu versetzen… haha. Nun, es ist sehr einfach, hinsichtlich der Zukunft der Menschheit pessimistisch zu sein. Bring mich nicht erst dazu, haha. Vielleicht besteht der Trick darin, nicht darüber nachzudenken - wie die meisten Leute. Vielleicht sollte man noch ein Bier trinken. Etwas Abstumpfendes im Fernsehen schauen. Etwas Heroin spritzen. Ich weiß es nicht...

Ein Song wie "Watch The Skyline Catch Fire" transportiert ja ein Gefühl, das man alles dahingehen lassen sollte - auch wenn es dafür brennen muss. Das ganze erinnert mich etwas an die Schlusssequenz von "Fight Club", wenn die ganze Skyline brennt. "We Are Dust" scheint ja auch so ein vordergründig heiterer Song zu sein...

Ich weiß es nicht... Wie es der "Scratch Groove" auf der Vinyl-Version so schön sagt: "Dies war ein Exorzismus... oder eine Besessenheit?"

Das Album ist ja aus meiner Sicht recht intim. Es handelt vom Verlassenwerden, von einer verlorenen Liebe und von Einsamkeit. Schon ein deutlicher Kontrast zu "Sonnenheim".

Ja, das ist so. Ich war in absolut anderer Stimmung, als ich "Sonnenheim" geschrieben habe. Die beiden Alben sind wie verschiedene Pole. Alle meine Alben sind auf ihre Art intim und persönlich. Aber es war teilweise schon schmerzhaft, "The Lone Descent" zu schreiben und aufzunehmen.

Wurde "The Lone Descent" vornehmlich im Studio entwickelt, oder wie ging die Arbeit daran vonstatten?

Es war ein recht langsamer Prozess. Ich habe nur einige Voraufnahmen einiger Songs gemacht, die dann allerdings nicht verwendet wurden, weil ich alles auf 2inch-Band aufnehmen wollte, um einen möglichst warmen Sound zu generieren. Auch habe ich die Musik zuerst aufgenommen und danach an den Texten gearbeitet. Jedenfalls bei den meisten Teilen. Lustigerweise wurde der größte Teil der Musik des letzten Stücks auf dem Album "A Song For Deaf Ears In Empty Cathedrals" bereits für "Sonnenheim" geschrieben. Ich besitze eine Voraufnahme, auf der ANDREAS RITTER von FORSETI Melodica spielt und JOHN VAN DER LIETH von SONNE HAGAL die Tom schlägt. Diese Version klingt schon ziemlich anders. Aber da das nicht der Klang war, den ich für "The Lone Descent" haben wollte, wurde es umarrangiert und neu aufgenommen. Der Text war dann lustigerweise der letzte, den ich für das Album geschrieben habe.

Auf dem Album arbeitest Du mit vielen Musikern zusammen. Wo hast Du die jeweils getroffen und wie stark war deren Einfluss auf das Songwriting? Und gab es spezielle Gründe für die ein oder andere Zusammenarbeit?

LORENZO WOODROSE von der Band BABY WOODROSE und einigen anderen Projekten kannte ich von seiner Zeit in seiner alten Band ON TRIAL, die in demselben Gebäude geprobt haben wie meine erste Band SATURNUS. Wir hatten auch bei Live-Konzerten denselben Tontechniker. Ich denke, wir haben so einige gemeinsame Bekannte. Mir gefiel, was er so gemacht hat und somit habe ich ihn gefragt, ob er nicht ein paar Backing-Vocals übernehmen wolle. Es ist ziemlich erstaunlich, was er für "We Are Dust" geleistet hat.

ARON von ON TRIAL, der auch ein Solo-Projekt namens ARON betreibt, kam ebenfalls hinzu. Ich dachte mir, es könnte ein Spaß werden, die beiden, die einen doch anderen Stil pflegen, etwas einbringen zu lassen. Ich denke, es hat sehr gut funktioniert.

Mit SOMA, die Cello spielt, habe ich zuletzt 1995 auf dem SATURNUS-Album "Paradise Belongs To You" zusammengearbeitet. Aber ich habe nie vergessen, wie sie einfach reinkam, meine Noten las und ein recht schwieriges, rhythmisches Teilstück spielte, das ich geschrieben hatte. Sie hat für die Aufnahmen kaum Zeit gebraucht, und genauso war es bei den Aufnahmen zu "The Lone Descent". Noch eine Randbemerkung: Der Song "Is It Out Of Our Hands?" entstand aus einer Aufnahme, die eigentlich für ein neues SOLANACEA-Stück gedacht war. SOMA spielte zwei Takes, die wir zu einer Spur zusammenschneiden wollten. Aber als mein Ingenieur und ich die Aufnahmen vom 2inch-Band auf den Computer übertragen hatten, waren die Spuren quasi übereinander gelegt worden. Das klang fantastisch und ziemlich anders als das, was für den eigentlichen Song gedacht war. Folglich musste ich das benutzen. Das war einfach eines dieser wunderbaren Zusammentreffen. Dasselbe gilt für JOHN VAN DER LIETH von SONNE HAGAL. Ich wollte ihn unbedingt mit auf dem Album haben. Egal in welcher Weise. Er ist ein sehr guter Freund, weshalb ich es einfach wichtig fand, ihn mit auf dem Album zu haben. JOHN MURPHY war irgendwann einmal mit DIE WEISSE ROSE in der Stadt. BO RANDE von BLUE FOUNDATION, MEW und THE WILLIAM BLAKES kamen mit Trompetensolo und Omnichord von selbst auf mich zu.

Wir hatten auf jeden Fall eine gute Zeit im Studio, während wir all das gesamte Zeug aufnahmen. Viel mehr als auf dem Album Verwendung fand. Vielleicht erblickt der Rest irgendwann ja auch noch einmal das Licht der Welt. Grundsätzlich habe ich alles selbst arrangiert und aufgenommen, weil ich sehr fokussiert auf das war, was ich wollte. Aber natürlich hatte ich eine großartige Hilfe in meinen Kollaborateuren - vor allem, was das Arrangieren des Gesangs anging.

Meiner Ansicht nach sind einige 60er-Jahre- und zudem leichte Country-Einflüsse erkennbar - wie auch bei SOLANACEA. Magst Du die Art Musik?

Ja, aber das sind nicht wirklich neue Einflüsse für mich. Mein Vater hatte eine riesige Plattensammlung, als ich noch ein Kind war. Ich mochte speziell THE BEATLES. Später übernahm ich sogar seine "With The Beatles"- und "Rubber Soul"-Alben und besitze sie auch noch heute. LEE HAZLEWOOD entdeckte ich erst später. Genauso wie ENNIO MORRICONE, PARIS SISTERS und andere. Vielleicht war es der Sound der FLAMING LIPS und ihre Art, wie sie alte Instrumente und Sounds einsetzen sowie die Art der Produktion, die mich dazu brachten, diese Elemente bei OF THE WAND & THE MOON einzubauen.

Du warst gerade für einige Konzerte mit DEATH IN JUNE unterwegs. War es etwas Besonderes, auf der Jubiläumstour dabei gewesen zu sein?

Support für DEATH IN JUNE zu sein war schon eine Ehre für mich. DOUGLAS war während der ganzen Jahre eine Inspiration für mich, und er ist einer der letzten wirklichen provokanten Künstler, die in diesen Tagen übrig geblieben sind. Somit war es eine wahrhaft magische Erfahrung.

Gibt es schon weitere Pläne für OF THE WAND & THE MOON?

Ich arbeite gerade an einem Video-Projekt, das hoffentlich auch irgendwann 2012 als DVD erscheinen wird. Davon abgesehen werden wir nächstes Jahr einige Konzerte spielen. Das VILLA FESTIVAL in Italien ist bereits bestätigt. Aber ich bin sicher, dass es noch mehr werden.

 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» OTWATM-Homepage
» SOLANACEAE @ myspace

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