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Tony F.

MILITIA: New European Order

Completely Re-Recorded Edition


MILITIA: New European Order
Genre: Industrial
Verlag: Old Europa Cafe


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Seit nunmehr gut 20 Jahren ist das Industrial-Kollektiv MILITIA an der Veröffentlichungs-Front aktiv. Los ging es für die weite Welt damals mit einem Split-Tape mit CON-DOM namens „Scorched Earth Policy“, das später auf CD wiederveröffentlicht wurde. Tatsächlich ging es musikalisch aber bereits etwas eher los, wovon die Compilation „United We Stand 1990 -2010“ zu berichten weiß, wobei die Wurzeln des Projekts bis in die 80er Jahre zurückreichen. Das Personal von MILITIA war seitdem zahlreichen Wechseln unterlegen, sodass als einzige dauerhafte Größe wohl FRANK GORISSEN bezeichnet werden darf. 

Musikalisch, inhaltlich und vom Ausdruck her folgen MILITIA dem Ansatz der frühen TEST DEPT. was sich in der Verwendung von Metall, Werkzeugen und Schrott zur Klangerzeugung zeigt. Daneben werden einige Blasinstrumente, Samples und auch elektronische Klangerzeuger benutzt. Wenn ab und zu eine Stimme zu hören ist, dann wird sie in einem proklamatorischen Stil eingesetzt. Die Diskographie von MILITIA ist für die Laufzeit des Projekts allerdings eher übersichtlich, weil zwischen den Alben oft einige Jahre der Stille lagen. Dafür wurden einige Live-Alben veröffentlicht, die allerdings nur schwerlich einfangen können, was MILITIA-Live wirklich bedeutet, da die Band auf der Bühne ihr gesamtes Arsenal dabei hat und auch benutzt – samt Trennschleifer etc.. Gerade in dieser Inkarnation kommt das Projekt mit gehöriger Durchschlagskraft daher, wobei die ruhigeren Momente, die die Studio-Produktionen auch beinhalten, naturgemäß etwas zu kurz kommen. 

Die erste, „echte“ Veröffentlichung von MILITIA war „New European Order“ im Jahr 1996 - bisher alleine auf Vinyl. Gerade inhaltlich und wegen des Titels des Albums sowie einzelner Stücke konnte dieses Werk durchaus noch als ambivalent wirkend beurteilt werden, wobei nach und nach und vor allem mit der Vorstellung des "Eco-Anarchic-Manifesto", das als kleines Buch zur Zeit des Albums "Everything Is One" in die Welt kam, deutlich wurde, wohin die Reise eigentlich geht. Insofern war in den Worten der Band "New European Order" eine Zustandsbeschreibung unserer verfallenden Gesellschaft, und der Ruf nach einer Alternative, die in der Öko-Anarchistischen-Ideologie gesehen wird. Musikalisch präsentierte man auf „New European Order" eigentlich bereits den Markenkern der Band, der sich über die vielen Jahre bis heute kaum verändert hat. 

Die nun vorliegende Veröffentlichung als Doppel-CD ist allerdings keine reine Wiederveröffentlichung des alten Materials. Vielmehr hat man sich daran gemacht, das Album neu einzuspielen. Über Sinn oder Unsinn kann man am Ende sicherlich immer streiten. Fest steht aber, dass MILITIA eine stimmige Arbeit hinbekommen haben, die das Ursprungswerk würdevoll behandelt. Selbstverständlich wurden die Tracks nicht 1:1 neu eingespielt. Teilweise wurden Arrangements umgestellt oder auch Klänge und Geräusche weggelassen oder ausgetauscht, wobei gerade letzteres zumeist und nach ehrlicher Einordnung des ursprünglichen Materials ein Gewinn ist. Grundstrukturen wurden allerdings zumeist beibehalten. Zahlreiche Samples wird der Hörer ebenso wiedererkennen. Als nette Geste kann man es zudem verstehen, dass das ehemalige Gründungsmitglied JO BILLEN wieder für einen Einsatz bei MILITIA gewonnen werden konnte. 

Am deutlichsten fällt insgesamt allerdings der wesentlich ausgewogenere und bessere Gesamtklang auf, was umgekehrt natürlich kaum überraschen dürfte. Vielleicht klingt das Ganze dadurch etwas - oder für den einen oder anderen auch zu glatt; aus meiner Sicht hat man dem Klangbild aber nicht die Atmosphäre oder auch die dargestellte Dringlichkeit geraubt. Vielmehr hat man schlicht klangliche Fehler beseitigt und einiges neu interpretiert. Was das Original von „New European Order“ aber immer ausgemacht hat – und das ist hier natürlich nicht anders - ist der Abwechslungsreichtum des Materials. Von Ambient-Tracks über düstere Soundcollagen bis hin zu agitierenden, rhythmusbetonten Stücken ist alles dabei. 

Letztlich ist man als Hörer natürlich meistens glücklicher, wenn eine Band neue kreative Arbeiten vorstellt als sich mit altem Material zu beschäftigen. Vor die Frage gestellt, ob man das alte Material so wiederveröffentlichen will, kann man allerdings auch verstehen, dass in der heutigen Zeit der Sinn einer reinen Reproduktion sich auch nicht immer erschließt. Insofern sollte man „New European Order“ als Neuinterpretation einfach auf sich wirken lassen. Es lohnt sich.   

 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» MILITIA @ Facebook

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