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LYBES DIMEM: Syncleft Chronem

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LYBES DIMEM: Syncleft Chronem
Genre: Abstract
Verlag: SVS Records
Medium: Vinyl LP / Digital
Preis: ~18,00 €
Kaufen bei: Bandcamp


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LYBES DIMEM ist das Projekt des LUKAS REHM, der hier - anders als üblich - seinen Fokus auf das digitale Sound-Design legt. Der in Karlsruhe ansässige REHM begann nämlich nicht als Musiker, sondern als Theaterwissenschaftler und Kunsthistoriker. Er beschäftigte sich mit eher theatralen Formen und ging nach einigen Forschungsaufenthalten dazu über, an Installationen und Skulpturen zu arbeiten. Diese stellte er in der New Yorker FRIDMAN GALLERY für zeitgenössische Kunst und regelmäßig bei Veranstaltungen des ZKM aus. Dort konnten dann auch audiovisuelle Arbeiten gesehen und gehört werden. Seit 2013 beschäftigt er sich verstärkt mit digitaler Musikproduktion. Er rief im selben Jahr das Projekt LYBES DIMEM ins Leben, welches sich seitdem mit kognitiven und affektiven Phänomenen technologischer Entwicklungen beschäftigt - mit ihren Auswüchsen und Potentialen.

Auch wenn das sehr theorielastig klingt, kann zur Musik von LYBES DIMEM getanzt werden. Aber nicht nur das. Sie geht auch ins Ohr und setzt dort gleich an. Hört man sich in "Syncleft Chronem" erst einmal ein, bemerkt man sofort, dass es sich nicht nur um irgendeine Variante des uns bekannten Verschnitts aus Elektro und Noise handelt. Die Beat-Strukturen werden hier nicht festelegt. Sie sind vielmehr in einen Rahmen aus fehlerhaften Digitalsignalen gesetzt und dort freigelassen worden. Sie verlaufen unvorhergesehen, tauchen auf, verschwinden, überschneiden sich. Dennoch sind sie durchgängig mitreißend - manchmal wie der Rückschlag einer Kanone. Es knallt also manchmal lautstark. Und es quietscht oder zerrt. Die Bässe liegen zuweilen weit verstreut, tauchen aber immer, und zwar meist kräftig da auf, wo sie gebraucht werden. Dazu werden die zerschnittenen Flächen wie auf Papier als Collage zusammengelegt und aufgeklebt. Manchmal sieht das monströs aus, manchmal knallig und bunt. Doch immer in dunkler Umgebung. Genau deshalb stechen sie dort auch heraus. 

Besonders ist die Plastizität. Und die durchgängige Verbundenheit. Es fällt gar nicht auf, dass es sich um einzelne Stücke handelt. Im Gegenteil, selbst in sich sind sie sehr veränderlich. Das heißt, dass man beim Hören schnell den Eindruck bekommt, vor einem Ganzen zu sitzen, das immer wieder zerfällt, um sich dann zusammenzusetzen. Dabei klingen die Sounds skulptural, so als stünden sie als dreidimensionale Figuren im Raum. Die Texturen und Patterns sind mathematisch klar und sauber gesetzt. In Verbindung mit den melodischen Elementen, die sich aus dem Hintergrund ab und an hervorspielen, entsteht ein heterogenes, organisches Ganzes, das sich immer wieder umformt. Man sollte beim Hören also aufmerksam bleiben. 

"Syncleft Chronem" ist das erste Album von LYBES DIMEM. Es erschien Ende April auf SVS RECORDS und kann im besten Sinn als atonales Schmuckstück bezeichnet werden.

 
awk für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» LYBES DIMEM-Seite
» Label-Seite


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Zusammenfassung
"Syncleft Chronem" ist das erste Album von LYBES DIMEM. Es erschien Ende April auf SVS RECORDS und kann im besten Sinn als atonales Schmuckstück bezeichnet werden.

Inhalt
A1. Tachy
A2. Horizon2020
A3. SaaS
A4. Auto Alternative
B1. Nascent Tenet
B2. Double Bound
B3. Da-Jiang Innovations
B4. Powerset
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