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Michael We.

L'AVENIR: ~

OMD auf Depri-Drogen


L'AVENIR: ~
Genre: Minimal
Verlag: Beläten
Erscheinungsdatum:
Februar 2014
Medium: Kassette
Preis: ~8,00 €
Kaufen bei: Labelshop


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Als "veteran electronic musician" bezeichnet sich der US-Amerikaner JASON SLOAN auf seiner Homepage, was allein aufgrund seines noch nicht so weit fortgeschrittenen Alters ein wenig übertrieben sein dürfte. Seit rund einem Jahrzehnt ist SLOAN als Musiker unterwegs, mehr aber noch als Wissenschaftler: Er betreut in Baltimore (Maryland) als Vollzeit-Professor diverse Kunst- und Musik-Programme und -Festivals an der Uni. L'AVENIR ist nun der recht neue (2012) Moniker, unter dem er seinen großen Lieben fröhnt: Synthiepop und Minimal Wave, selbstverständlich mit ausschließlich analoger Ausrüstung.

Der Opener "Aral Sea" (01) bleibt noch recht ambientös. Mit seinem wellenförmigen Rauschen grüßt er ähnliche Intros von JEAN MICHEL JARRE. Eine ganz ruhige, entspannte und weite Melodie aus wenigen, nah beieinander liegenden Synthietönen wirkt wie ein majestätisch vorbeiziehendes Schiff. "Falling Like The Snow II." (02) bewegt sich dann schon wesentlich schneller, neben dem knatternden Rhythmus liegt ein leiser, langer Drone in der Luft, aus dem sich ein paar abwechselnde, schwebende Töne entwickeln. JASONs gedehnte, hallende Vocals klingen auf Anhieb dunkel und warm, hüllen den Hörer ein, bis der Song in einem Rauschen untergeht. Diese minimale Traurigkeit erinnert mich sehr an TRISMOIE 21, wie auch der Gesang in "Fugue" (03, "...when I'm gone, forever..."). Dem Titel enstprechend wiederholen sich hier die wenigen Elemente wie dezentes Ticken und die kaum vorhandene Synthiemelodie. "An Empty Day" (04) liegt auf einem tuckernden, weichen Bett, so wie auf dem gesamten Album keine harten Anschläge zu finden sind. Der Gesang verharrt nahezu auf einem Ton, synthetische Streicher in Moll füllen auf, die Hoffnungslosigkeit perlt aus diesem Stück - hier muss ich an IN MY ROSARY ohne Gitarre denken. Selbstverständlich müssen bei dieser Anlage der Musik weitere 80er-Größen als Vergleich herhalten. So könnte ein monotoner Hintergrund wie in "Eyes And Words" (06) auch von ANNE CLARK stammen, die düsteren Vocals von JASON SLOAN ("...die in an empty bed...") ergänzen den minimalen Sound perfekt. Oder "Fallout" (07): als ob OMD "Maid Of Orleans" in Moll und auf Depri-Drogen geschrieben hätten...

Vielleicht begegnet echten Elektronik-Kennern so ein Schmuckstück häufiger, und sie sind nicht ganz so begeistert. Ich als Gelegenheitshörer finde "L'Avenir" außergewöhnlich charmant. Klare, minimale Strukturen mit Liebe zum Detail, eine unüberhörbar analoge Ausrichtung und eine tiefe, sehr tiefe Einsamkeit und Verlorenheit, die sich durch Musik und Texte zieht. Dieses Tape (wie immer auf BELÄTEN auch als Download) öffnet die Tür in die gute Synhtiewelt der 80er ganz weit...

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Labelseite
» L'Avenir Homepage


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Zusammenfassung
Ein außergewöhnlich charmantes Synthie-Tape. Klare, minimale Strukturen mit Liebe zum Detail, eine unüberhörbar analoge Ausrichtung und eine tiefe, sehr tiefe Einsamkeit und Verlorenheit, die sich durch Musik und Texte zieht. Öffnet die Tür in die gute Synthiewelt der 80er ganz weit...

Inhalt
C42

01. Aral Sea
02. Falling Like The Snow II.
03. Fugue
04. An Empty Day
05. Wash
06. Eyes And Words
07. Fallout
08. The Darkest Star
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