Vier Veröffentlichungen in rund 18 Monaten – eigentlich ein Grund zur Sorge, gerade in einem überlaufenen Genre wie Synthiepop. LAKOBEIL allerdings, die wir mit ihren ersten drei Alben / EPs schon ausführlich vorgestellt haben, bieten trotz der hohen Taktung genug Innovation und Abwechslung. Grundlage bleibt stets synthetische Musik der 1980er-Jahre, aber sowohl die Veröffentlichungen als auch die einzelnen Songs darauf wechseln zwischen wavig, punkig, harsch, poppig usw. Nach der herausragenden Ballade mit MATTHEW NORTH auf der gleichnamigen EP "Drowning Lullaby" (NONPOP-Besprechung) folgen nun wieder einige schnellere, etwas härtere Stücke auf einer Download-EP.
Das düstere Intro lebt von der märchenhaften Intonation der Frauenstimme (NADINE KNOBLOCH), gegen das begleitende Cembalo drückt ein wabernder Synthieton. Der Sound des ersten ausgewachsenen Stückes erinnert mich wieder mal an GARY NUMAN. Ein nicht allzu schneller Beat, eine extravagante Melodie, die nicht gleich im ersten Durchlauf verfängt, sondern etwas Zeit braucht. TOBIAS prägnanter Gesang wird unterstützt von weiblichen Voals. Es fällt ziemlich schnell auf, dass die Produktion dieses Mal sehr mächtig und druckvoll wirkt, was der EP einen moderneren Touch gibt. "Bang! Bang!" ist härter, peitschender, geht mit der verzerrten Stimme Richtung EBM. Dagegen bleibt der Titeltrack ruhiger; ein eingängiges Stück Synthiepop mit drohendem Unterton. Aufgrund der überdurchschnittlichen Länge hat auch "Time Stands Still" Zeit, sich zu entwickeln, ist in der Anlage fast sinfonisch und birgt viele kleine Überraschungen – so wie auch das schräge "We're At Your Side". Lange sehr zurückhaltend – mit ungewöhnlich heller, klarer Stimme –, kommt plötzlich ein ironisch-süßlicher Refrain aus dem Nichts, schmissig und mit schmalzigen Glockenschlägen. Am Ende steht die Instrumentalversion von "Drowning Lullaby". Dieses Mal ist kein großer Sofort-Hit an Bord, aber "Time Stands Still" funktioniert trotzdem. Weil die Songs eben nicht so simpel und krachig gestrickt sind wie ein Großteil des momentanen Elektro-Mülls. Sondern sorgfältig aufgebaut und hervorragend produziert, so dass ein erstes Hören sofort weitere Durchgänge impliziert. Beeindruckend, was dieses Duo seit einiger Zeit im Alleingang stemmt. Das gilt auch für die begleitenden Videos, die zwischen 'hochprofessionell' und 'punkig-selbstgemacht' alles bieten und stets Freude machen. Demnächst steht übrigens die Veröffentlichung des ersten, damals nur privat vertriebenen Albums "Konzept: Unverbindlich" aus dem Jahr 2003 an, darauf mit "Dancing Zebras" einer der größten Clubhits überhaupt ...
Michael We. für nonpop.de
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Zusammenfassung
Dieses Mal ist kein Sofort-Hit an Bord, aber die EP funktioniert trotzdem. Weil die Songs nicht so simpel und krachig gestrickt sind wie ein Großteil des momentanen Elektro-Mülls. Sondern sorgfältig aufgebaut und hervorragend produziert, so dass ein erstes Hören sofort weitere Durchgänge impliziert.
Inhalt
Download-EP
01. Once Upon A Time (1:48) 02. Sweethart (5:33) 03. Bang! Bang! (4:29) 04. Time Stands Still (6:23) 05. We're At Your Side (4:04) 06. Drowning Lullaby (Instrumental) 5:20 27 min. |