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Tony F.

IM NAMEN DES VOLKES: Volksmusik

Unveröffentlichte Titel von 1979-1982


IM NAMEN DES VOLKES: Volksmusik
Genre: Minimal
Verlag: NLW
Vertrieb: NLW
Erscheinungsdatum:
Oktober 2007
Medium: Vinyl LP
Preis: ~16,00 €
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Nachdem 2004 die bis zu dem Zeitpunkt einzige IM NAMEN DES VOLKES-Single von 1979 auf CD wiederveröffentlicht wurde, schob MATTHIAS SCHUSTER (GEISTERFAHRER) noch die "Weisses Rauschen"-Single, die ebenfalls altes, diesmal aber noch nicht veröffentlichtes Material enthielt, nach. Damit hatte man dann auch das Gefühl, dass das Kapitel IM NAMEN DES VOLKES abgeschlossen war. Umso erstaunter darf man sein, dass nun mit "Volksmusik" noch einmal eine komplette LP erschienen ist, die ebenfalls altes, bisher unveröffentlichtes Material aus den Jahren 1979 bis 1982 enthält. Dabei wird hier weder musikalisch noch klanglich ein Restposten präsentiert. Ganz im Gegenteil. Hier wird Minimal-Elektro von der besten Sorte geboten. Man kann eigentlich kaum glauben, dass dieses Material noch nie veröffentlicht wurde. Vor allem fragt man sich, warum eigentlich nicht. 

Die dreizehn Stücke wurden alle komplett neu gemischt und gemastert und klingen hervorragend. Auch das Artwork ist sehr stimmig gelungen, wobei auf der Rückseite des Covers ein Foto eines analogen Synthesizers treffend mit "elektronisches Volksmusikinstrument" untertitelt ist, da zu der Zeit industriell gefertigte Synthesizer langsam auch für den normalen Geldbeutel erschwinglich wurden. Die beiden Seiten der LP sind dann auch nach den Kultgeräten aus dem Hause Korg, dem MS-10 und dem MS-20 betitelt. 

Die erste Seite beginnt mit dem etwas schrägen Soundexperiment "Auto", bevor es mit dem Moog-Mix von "System überlastet" erstmals in die Vollen geht. Der Mix ist gegenüber der "Weisses Rauschen"-Version aber lediglich klanglich etwas breiter ausgearbeitet. Mit "Hamburg, Reeperbahn" und "Küssen" folgen zwei, klanglich recht ähnlich gelagerte midtempo Stücke, wobei "Küssen" etwas rhythmischer ausfällt. Überhaupt baut der IM NAMEN DES VOLKES-Sound doch stark auf dominierenden Basslinien und einer ausgefeilten und klanglich jederzeit interessanten Rhythmik auf. Darüber liegt der teilweise durch den Vocoder gezerrte Sprechgesang von MATTHIAS SCHUSTER, der in textlich zu der Zeit üblicher, teilweise skurriler Manier daherkommt. Dennoch sind es gerade auch die Texte, die die Authentizität der Platte untermauern, wenn zum Beispiel im hervorragenden "Mauer" die Trennung Deutschlands thematisiert wird. Nach dem unterkühlten, roboterhaften "Stromausfall" folgt dann aber ein definitiver Höhepunkt der Platte. Das bereits von der ersten Single bekannte "Ich war da, leergebrannt" wird hier in einer sowohl musikalisch als auch textlich erweiterten bzw. völlig geänderten, bestechenden Version präsentiert. 

Die MS-20-Seite beginnt mit zwei Stücken, die zuweilen an andere Stücke oder Bands erinnern. Da ist zum einen das zum Anfang etwas an "Warm leatherette" erinnernde "Wellengenerator" und da ist zum anderen das langsame, drückende an DAF erinnernde "Mogadischu". Nach dem wirbelnden, fast instrumentalen "Haushaltsmaschine" folgen die melancholisch poppigen "Zwei und zwanzig Schritte" und "Es tut nicht mehr weh", wobei gerade letzteres Stück ohne Frage ein weiterer Höhepunkt ist. Inhaltlich wird man hier direkt in die Zeit zurückkatapultiert, in eine unruhige Republik, in die Welt der - der Ausdruck sei mir hier gestattet - außerparlamentarischen Opposition. Ein perfekter Ausklang, bevor das experimentelle "Volksmusik" diese Platte endgültig beschließt. 

Was soll man sagen? "Volksmusik" übertrifft deutlich jede Erwartung. Einerseits hängt man aus meiner Sicht viele Acts ab, die heutzutage ihre alten, nicht durchweg oder manchmal gar nicht überzeugenden Stücke aus den 80ern noch einmal auflegen, andererseits kann man aber auch jedem nur empfehlen, neues aus der Minimal-Elektronik geflissentlich im Regal stehen zu lassen, bevor man sich nicht diese Platte zu Gemüte geführt hat. Der Ideenreichtum in der Soundgestaltung beschämt eigentlich sogar viele aktuelle Bands, die aus ihren Möglichkeiten teilweise viel zu wenig machen und im Standardsumpf stecken bleiben. Inhaltlich und klanglich verbreitet dieses Album natürlich zudem eine berührende Nostalgie.


 
Tony F. für nonpop.de



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Zusammenfassung
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Inhalt
Auto
System überlastet (Moog Mix)
Hamburg, Reeperbahn
Küssen
Mauer
Stromausfall
Ich war da, leergebrannt (Version)

Wellengenerator
Mogadischu
Haushaltsmaschine
Zwei und zwanzig Schritte
Es tut nicht mehr weh
Volksmusik
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