GREIE GUT FRAKTION

reKonstruKtion - Baustelle Remixe

Genre: Electro
Verlag: Monika...
Vertrieb: Namskeio...
Erscheinungsdatum:
26.08.2011
Medium: CD
Preis: ~16,00 €
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 02.09.2011
Wörter: 374
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Nachdem GUDRUN GUT, Chefin des MONIKA ENTERPRISE-Labels, und ANTYE GREIE (aka AGF) letztjährig als GREIEGUTFRAKTION das Album „Baustelle“ veröffentlicht haben, war ein Remix-Album fast zu erwarten. Die Potentiale, welche die collagenhaften Tracks (bestehend aus Baustellen-Samples, schleppenden Beats und assoziativen, sich rund um die Arbeitswelt drehenden Textfragmenten) dafür boten, waren überdeutlich. Und so lud man denn sich selbst und andere im Elektronischen wandelnde Künstler ein, das Material mit der eigenen Handschrift zu versehen. Oder, um es mit dem philosophischen Überbau zu sagen: „Any construction opens up the possibility of reconstruction, or in most cases even implies a need for reconstruction“.

Gemäß der Anzahl der renommierten Namen (BARBARA MORGENSTERN, ALVA NOTO, MIKA VAINIO, WOLFGANG VOIGT, JENNIFER CARDINI, NATALIE BERIDZE, SOULPHICTION) plus den drei Gewinnerinnen der im Internet gestarteten „female:pressure remix competition“ (DONNA NEDA, CHRA, VINILETTE) und den Urheberinnen selbst, gestalteten sich die Möglichkeiten zur Rekonstruktion natürlich äußerst vielfältig. Die Palette reicht von artifiziellem Minimalismus [„Drilling An Ocean (MIKA VAINIO Mix)“] bis hin zu typischem Clubsound [„Mischmaschine (SOULPHICTION - Late Dub)“] und liefert dazwischen mit WOLFGANG VOIGTs Klaviermix des PALAIS  SCHAUMBURG-Klassikers „Wir bauen eine neue Stadt“ ein echtes Highlight. Eine herrlich minimale Angelegenheit, die mit ebenso herrlichen, kleinen Überraschungen und einer treffend eingesetzten Frauenstimme aufwartet. HOLGER HILLER dürfte es gefallen.
Insgesamt bemühen sich alle Remixer recht erfolgreich darum, im Ursprungsmaterial jenes Quäntchen zu finden, auf dem sie ihre eigene Stilistik aufbauen können. Mir manchmal ein bisschen zu routiniert und vorhersehbar, wie beispielsweise ALVA NOTO mit seiner Version von „Wir bauen eine neue Stadt“, aber selbst dies hat in diesem Kontext natürlich seine Berechtigung. Und interessant ist der mehrfach gebotene Blickwinkel verschiedener Künstler auf ein und denselben Track allemal.

„reKonstruKtion“ ist ein überaus kurzweiliges Blättern durch die aktuelle Electro-Szene geworden, das zwar keine übergroßen „Aha“-Effekte produziert, aber einige hübsche Einfälle sein eigen nennt und vor allem in sich stimmig ist – was mit Sicherheit auch mit der sorgfältigen Auswahl der Remixer zu tun hat. So funktioniert es denn gar als eigenständiges Album. Und solches kann man wahrlich nicht von jedem Remix-Album sagen. Insofern ein Tipp für Überblickssuchende.