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GAZELLE TWIN: Unflesh


GAZELLE TWIN: Unflesh
Genre: Electronica
Verlag: anti-ghost...
Medium: CD / LP
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Dem Cover von GAZELLE TWIN nach zu urteilen, haben wir es hier mit einer Abwandlung des berühmten Fleischkostüms von LADY GAGA zu tun. Nur dass das Fleisch nicht am Körper sondern im Gesicht der Protagonistin hängt. Hört man dazu die Musik, lässt sich mutmaßen, dass es sich vielleicht um die böse Schwester besagter LADY handeln könnte. Das Gesicht des finsteren Zwillings nämlich ist ein rohes Kotelett, in dessen Mitte ein offener Mund mit gefletschten Zähnen hängt. Dazu die unangenehmen Titelnamen, die einem Pop-Publikum sicher nicht gefallen werden. Hier nämlich werden z.B. Därme und ein guter Tod – der die Euthanasie zum Thema hat – besungen.
Insgesamt wurde, was die Musik angeht, auf epische Längen verzichtet. Die meisten Titel liegen bei etwa dreieinhalb Minuten. Das heißt, immer wenn ein Titel in eine zum Mitschwingen angenehme Länge gleiten könnte, bricht er ab. Andererseits entsprechen die Längen der einzelnen Titel auch dem klassischen Radioformat. Dazu kommt, dass im Februar bereits die „Anti Body“-4-Track EP veröffentlicht wurde, um diesen zweiten Longplayer gewissermaßen vorzubereiten.
ELISABETH BERNHOLZ, wie der Zwilling mit bürgerlichem Namen heißt, ist, im Vergleich zur rohfleischkostümierten Dame, dann auch eine Solokünstlerin – durch und durch, wie es im Pressetext heißt. Sie arbeitet im eigenen Digital-Home-Studio an den Titeln, die danach professionell von BENGE, einem, wie es heißt, international renommierten Synthesizer-Helden produziert werden. Das schlägt sich dann auch auf die Instrumentierung nieder. Wir hören einen Modular-Synthsizer von Moog, den Linn1 (einen Formant-Synthie) und einen CS80 – also das legendäre Blade-Runner-Instrument. Dazu gesellen sich ein Blasebalg betriebenes Harmonium („Premonition“, 07) und einige konkrete Sounds, wie z.B. auf „Belly Of The Beast“ (09). Ansonsten müssten sowohl Struktur als auch Instrumentierung eher dem, sagen wir, etwas düsteren Electropop zugeschlagen werden.

Auf „Unflesh“ (01) hören wir einen 8bit-ähnlichen Sound, der abgesehen von in Abständen eingestreuten Schreien, relativ gleich bleibt. Bei „Guts“ (02) sind Rhythmik und Gesangs- bzw. Sprechmelodie im Stakkato gehalten. Dazu eine Bassdrum und einige Synthie-Sounds, die dem Gesamten etwas Electroclashiges verleihen. „Exorcise“ (03) beginnt pulsierend. Dieses Pulsen hält sich fast zwei Minuten. Dann kommt ein Rhythmus dazu. Der macht den Titel nervöser. Mit „Good Death“ (04) verhält es sich ähnlich. Nur nimmt hier die Geschwindigkeit ab der Hälfte des Titels eher schleichend zu. „Anti Body“ (05) beginnt mit einem COIL-ähnlichen Becken, das angeschlagen langsamst aushallt. Dann wieder ein Stakkatobeat, der ab und zu vom Becken kurz unterbrochen wird. Mit „Child“ (06) und „Premonition“ (07) wird es ruhig. Auf ersterem Titel ähnelt die Atmosphäre dem ersten Album von GOLDFRAPP, auf dem zweiten spielt das schon erwähnte Harmonium eine leicht variierte Tonfolge. Ab der Hälfte tritt ein Synthesizer hinzu. Der aber taucht gleich wieder ab und ist dann erst am Ende noch einmal kurz zu hören. Es folgt mit „A1 Receptor“ (08) ein fünfundzwanzigsekündiges Murmeln und dann das oben schon genannte „Belly Of The Beast“ (09). Hier gibt es wieder Synthesizer und eine Bassdrum, die im 8bit-Sound brummt. Dazu kann man den Warencodescanner eines Supermarktes hören, der immer dann piept, wenn ein Produkt über den Laser gezogen wird. Die letzten drei Titel „Human Touch“ (10), „I Feel Blood“ (11) und „Still Live“ (12) runden dieses größtenteils im Mid-Tempo gehaltene Album dann ab.

Ein von einigen interessanten Ideen geprägtes, dennoch meist recht poppig instrumentiertes und arrangiertes Album, das über die Gesamtdauer des Albums etwas abfällt, allerdings auch Passagenweise mitzureißen weiß.


 
awk für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Homepage von GAZELLE TWIN
» Label-Homepage


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Zusammenfassung
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Inhalt
1. Unflesh

2. GUTS

3. Exorcise

4. Good Death

5. Anti Body

6. Child

7. Premonition

8. A1 Receptor

9. Belly Of The Beast

10. Human Touch

11. I Feel Blood

12. Still Life
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