ELECTRIC URANUS/X-NAVI:ET - Voices Of...

... The Cosmos

Genre: Dark Ambient
Verlag: BEAST OF PREY
Vertrieb: BEAST OF PREY
Erscheinungsdatum:
April 2011
Medium: CD
Preis: ~15,00 €
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Kategorie: Rezension
Erstellt: 27.08.2011
Wörter: 423
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Wie ich schon des Öfteren angemerkt habe, scheinen gewisse Themen verstärkt die Künstler anzuziehen, die sich dem Ambient oder der elektronischen Klangforschung verpflichtet fühlen. Somit ist es nicht ungewöhnlich, dass sich die beiden polnischen Projekte ELECTRIC URANUS und X-NAVI:ET für eine Arbeit zusammengeschlossen haben, die „Voices Of The Cosmos“ benannt wurde und dem Danziger Astronomen JAN HEWELIUSZ gewidmet ist.

Getreu dem Albumtitel wurden Klänge verarbeitet oder in elektroakustische Experimente eingebettet, die entweder aus dem Weltraum stammen oder mit der Eroberung desselben zu tun haben. Ganz so neu ist die Idee vielleicht nicht, das Ergebnis ist aber durchaus interessant. Obwohl es sich um ein Gemeinschaftsprojekt handelt, arbeiten die Künstler auf dem Album allerdings nicht, wie es vielleicht zu erwarten wäre, als Team zusammen, sondern tragen jeweils drei Stücke zum Album bei. Da man sich klanglich allerdings nicht soweit voneinander entfernt hat, ist es kein Nachteil, dass die Stücke der Projekte jeweils im Wechsel angeordnet sind. Dennoch und zum Glück ist ein Unterschied hörbar.

ELECTRIC URANUS bedient sich Sprachsamples von russischen Missionen, um die Elektronik geschichtet wird, die im Fall von „Start (Mercury-Atlas 7)“ mit anfachenden Flächen überzeugt. Oder es werden wie in „Pulse 5, 6, 7 and 8 (Jupiter, Saturn, Uranus and Neptun)“ mächtig dröhnende Schläge eingesetzt, um dem Stück ein Gesicht zu geben. So gesehen wirken diese Tracks etwas eingängiger, fassbarer.

Die Arbeiten von X-NAVI:ET sind dagegen doch experimenteller was die Auswahl von Sounds und Klängen angeht, die allesamt etwas kratziger und organischer wirken. Die Struktur der Stücke ist freier und die Geräusche aus dem All, die eingesetzt werden, sind unkonventioneller, aber auch interessanter, da grundsätzlich Radioteleskopgeräusche benutzt werden, die von Pulsaren erzeugt werden.

Um das Ganze zu einem wirklichen Multi-Media-Ereignis zu machen, wurden dem Album noch zwei Videos beigefügt, die jeweils ein Stück von jedem Projekt interpretieren. Dazu gibt es noch einen Informationsbereich mit Fakten zum Thema. Dem selbstauferlegten Anspruch einer „educational-artistic initiative“ ist man damit wahrlich gerecht geworden.

Insgesamt haben es die beiden Projekte auf jeden Fall geschafft, ein interessantes Album zu fertigen, das mit der Thematik kreativ umgeht und das dazu einlädt, sich gedanklich in den unerklärlichen Weiten des Weltalls zu verlieren. Positiv fällt dabei auf, dass man auf übertriebenen Synth-Bombast und auf erhabene Melodien verzichtet hat, um quasi eher nüchtern, naturwissenschaftlich an die Sache heranzugehen und die kosmischen Klänge zu umspielen und nicht zu begraben. Dass es im Mai dieses Jahres unter dem Titel „Voices Of The Cosmos“ ein Konzert in einem polnischen Planetarium gegeben hat, ist da nur folgerichtig.