DENISE: Twee EP

„I'm lying in the grass, trying to catch the sun...“

Genre: Acoustic Pop
Verlag: no label /...

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Kategorie: Rezension
Erstellt: 08.09.2007
Wörter: 488
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Manchmal überkommt es mich einfach so und ich möchte NONPOP mit Musik infizieren, die nie ein Mensch auf unseren Seiten vermutet hätte.
Von DENISE habe ich zuerst über das hochgradig vielversprechende Projekt ETERE und diesbezügliche MySpace-Verzweigungen erfahren. Die junge Frau stammt aus dem Süden Italiens und macht mit einer Hand voll anscheinend gut ausgebildeter Musiker zuckersüßen Akustik-Pop, den man am liebsten als großes Bonbon verpackt um die Welt senden möchte. Eigentlich begann alles sehr elektronisch und experimentell, mit Loops und Beats und ein bisschen Jazz im Hintergrund. Inzwischen ist DENISE mit ihren Freunden ein paar Mal in verschiedenen Studios gewesen und hat auch zuhause nicht aufgehört, Songs zu schreiben und aufzunehmen. Sechs davon sind seit ein paar  Monaten auf CD-R verewigt. Ihre drittes Demo heißt „Twee“ und ist das Schönste, was mir seit langer Zeit an fragilen Pop-Klängen in den CD-Spieler gekommen ist.
DENISE ist vor allem leise und klein. Das erste, was auffällt, ist ohne Zweifel ihre Stimme, die ein wenig nach einem neunjährigen Mädchen klingt, das gerade Geburtstagsgeschenke bekommen hat und glücklich ist, aber auch irgendwie ein bisschen traurig darüber, das alles schon wieder vorbei ist. Das hört sich jetzt zugegeben auch sehr nach  KRISTIN ANNA VALTÝSDÓTTIR von MÚM an und tatsächlich erinnern die warmen akkordeonüberzogenen Landschaftsfahrten manchmal an eine Art mediterrane Akustik-Variante der genialen Isländer.
„Flowers In The Drawer“ ist ein süßer kleiner Hit mit post-rockiger Violine für eine kleine Dosis Dramatik und Freudentränen. Bei modernen Skandinavienfreunden wird man da ganz sicher punkten. Auch beim Glockenspielkontingent und dem Grad der Zerbrechlichkeit der Melodien ist DENISE absolut auf der Indie-Pop-Höhe der Zeit. Es ist alles so ein bisschen wie unbedarft im Gras Liegen und Tagträumen, bis sich dann die verhältnismäßig monumentalen Akkordeonwände wie Wolken vor die Sonne schieben, und plötzlich sitzt man in seinem Zimmer und schreibt Briefe an lang verschollene Freunde und wundert sich, was das Leben mit einem tut. „Twee“ macht den Eindruck eines halbwegs melancholisch verendeten Abends nach einem recht eigentlich freundlichen Tag  im Grünen. Und trotzdem wirkt am Ende alles sehr versöhnlich und friedlich und unendlich harmonisch. Ein paar Mal gibt auch die Songwriter-Klampfe den Ton an, aber alles sehr schlicht und „down-to-earth“ und dann sind eher MAZZY STAR, CAT POWER oder AZURE RAY die Quellen, aus denen sich DENISE bedient. Nur bei „Lovely Baby Lonely“ packt das Schlagzeug eine kleine Spur härter zu und dann erzeugt DENISE mit ihrem Feenstimmchen einen überaus dynamischen Kontrast.
„Twee“ segelt insgesamt auf ganz ruhigen Gewässern. Es ist wie eine kleine, gut verpackte Süßigkeit zum Rotwein oder für den Stadtpark. Dann beißt man rein und mit Staunen erinnert man sich, dass Musik auch schön sein kann und nicht immer wehtun muss. DENISE weiß das ganz sicher auch und wird weiter eifrig an ihren Leckereien basteln. NONPOP wünscht ihr angenehme Stunden dabei und baldigst ein Label und ganz viel Vinyl für die Zukunft. Verdient hat sie es sich schon mit diesem Demo.