BLACK BUG: Frozen Energy

Der Kreis schließt sich. Vor rund sieben Jahren veröffentlichte die Formation BLACK BUG ihre ersten Songs bei AVANT! Noch heute kursieren im Netz begeisterte Besprechungen der 7inch "I Don't Like You" aus dem Jahr 2008, damals übrigens gerade die zweite Veröffentlichung des inzwischen längst etablierten italienischen Labels. Nach zwei Vollzeitalben und diversen weiteren Singles, allesamt bei der Konkurrenz veröffentlicht, erscheint nun mit "Frozen Energy" (AV!036) erneut ein kleines Vinylformat von BLACK BUG mit zwei Stücken auf AVANT! RECORDS. Es wird, da bin ich mir sicher, ähnliche Begeisterungsstürme auslösen wie damals.

Die ursprünglich aus Schweden stammende Gruppe ist inzwischen in Bordeaux in Frankreich beheimatet und besteht wohl hauptsächlich aus ihrem Kopf RUSLAV, um den herum sich in den vergangenen Jahren verschiedene Musiker sammelten. Momentan werden BLACK BUG als Duo geführt, für die neue Single unterstützt von SHAWN FOREE am Mikrofon, dem Kopf der US-Electropunk-Band DIGITAL LEATHER.
Zwar wurden die vorangegangenen Veröffentlichungen immer wieder unter dem dehnbaren Begriff Post-Punk geführt. Aber insbesondere die Vollzeitalben, auch die oben angesprochene Single, wiesen auch zahlreiche Elemente weiterer Genres auf, waren oft eher eine verstörende Mischung aus Noise und Angst Pop. Für "Frozen Energy" scheint sich das Projekt auf den Kern zu konzentrieren, wirft Spielereien über Bord und liefert zweimal erstklassigen Post-Punk, der durchaus Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre in England verortet werden könnte.
"Frozen Energy" (A) führt sofort in Richtung, na klar, JOY DIVISION. Kühle, flächige Synthies, ein trockenes und knatterndes Schlagzeug, dazu der grandiose, distanzierte Sprechgesang. Zwischendurch bündeln sich besonders energetische Parts, wenn die Synthiemelodie sirenenartig dröhnt und die Vocals nach oben gehen, und nach angemessenen 2:45 Minuten hört das Ding einfach auf – ein Kracher! Dezent elektronisch, tanzbar und trotz seiner Lakonie voller Power. "Push You" (B) streut noisige Sounds ein, Schwurbeln und Sirren unterlegen den stoischen Bass, der mich hier an alte THE CURE erinnert. Mehr Gesang als Rezitation, das Synthie ein hämmerndes Piano – auch dieses Stück ist ein düsterer Hit.

Sehr atmosphärisch, sehr mitreißend, ohne Schnickschnack. So soll das sein. Wer von dieser Single animiert wird, sich um ältere Veröffentlichungen zu bemühen, sollte auf jeden Fall – zum Beispiel bei BANDCAMP – erstmal reinhören. Die Songs klingen zum Teil doch anders. Diese musikalisch wunderbar puristische 7inch jedenfalls ist ein Muss!

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