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Michael We.

Angespielt: SUISTAMON SÄHKÖ, OZMOTIC...

...und MARSEN JULES. Aktuelle Besprechungen in Kürze


Angespielt: SUISTAMON SÄHKÖ, OZMOTIC...
Kategorie: Spezial
Wörter: 701
Erstellt: 10.07.2016
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SUISTAMON SÄHKÖ: Suistamo Electricity
NORDIC NOTES, Juli 2016, CD




Diese Band aus Finnland würde den ESC-Schnarchzapfen-Wettbewerb mal gehörig aufmischen. Eine finnische Doktorandin, die sich auch an ihrer Uni um das Thema 'Musik und Tradition' kümmert, führt das Quartett an. Zu dessen Musik man wohl 'Folktronica' sagt, oder wie immer man die Mischung aus Folk, Folklore, Elektronik und vielen anderen Elementen eben so nennt. Gesungen wird übrigens durchweg auf Finnisch, was sehr zum Gesamtcharme beiträgt.
Ein traumhaftes Akkordeon, eine Art Tröte und finnischer Duett-Gesang zwischen selbstvergessen und bewegt, mit einigen Sprechpassagen – das ist zunächst einmal das ganze Geheimnis. Bis der unwiderstehliche Rhythmus plötzlich Blastbeat-Anwandlungen bekommt, im weiteren Verlauf gesamplet und geloopt wird oder Passagen aus anderen Genres eine Rolle spielen. Finnischer Rap oder finnische Polka zum Beispiel. Die leisen, folkloristischen Passagen erinnern mich an manche Urfolk-Bands (wie STURMPERCHT oder FRÄKMÜNDT), bis dann wieder derbe Samples aus Werbespots aufploppen. Ansonsten ließen sich SUISTAMON SÄHKÖ – mit ihrem übrigens schon vierten Album! – auch als Kreuzung aus TUNNG und den legendären BULGARIAN VOICES beschreiben.
Alle Stücke sind quirlig, weltoffen im besten Sinne. Besonders ragt aber ""Saarella Palaa" (06) heraus, eine hypnotische, neunminütige Dauerschleife aus Akkordeon und Vocals, nicht von dieser Welt und wie alle zehn Songs extrem rhythmisch. Meine skandinavische Entdeckung des Jahres, mindestens!

MARSEN JULES: Shadows In Time
OKTAF, Juni 2016, CD und Digital



Der deutsche Ambientmusiker MARTIN JUHLS alias MARSEN JULES bezeichnet sich selbst nicht umsonst als 'Soundpoet'. Er produziert nur vordergründig wohlige Ambientmusik, im Hintergrund steht aber – so wie es ein NONPOP-Autor einmal formulierte – oft eine "Klanglandschaft, deren Tiefendimensionen von Hördurchgang zu Hördurchgang mehr Konturenschärfe bekommen". Auch der 50minütige Track auf "Shadows In Time" hat einen 'tieferen' Hintergrund. Vorbild für die Komposition war eine Multimedia-Installation, bei der jedes einzelne Pixel des Bildschirms einmal pro Sekunde die Farbe wechselt und so alle überhaupt möglichen Kombinationen abgebildet werden. Freilich nur dann, wenn die Installation bis nach dem finalen Erlöschen der Sonne in ein paar Millionen Jahren läuft.
Und so könnte man auch die Musik deuten, als Versuch, aus warmen, gleitenden Synthie-Drones in einer Art Endlosschleife alle Formen von ineinander schwebenden Soundgebilden zu bauen. Bei nur leichten Abstufungen und gleichbleibender Intensität hat dieser Klangteppich etwas sehr akrales, tatsächlich könnten einige Drones direkt aus einer Kirchenorgel stammen.
Sehr schöne, sehr wohlige Ambient-Musik für angenehme Abend- oder Nacht-Untermalung mit einem interessanten Konzept dahinter. Neben der statischen CD-Version gibt es, was in diesem Fall besser zum künsterlischen Ansatz passt, einen elegant verpackten USB-Stick mit 300 verschiedenen Variationen und Längen des Werkes.

OZMOTIC: Liquid Times
FOLK WISDOM, Mai 2016, CD



Das Turiner Duo OZMOTIC verfolgt einen anderen Ambient-Ansatz. Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit mit FENNESZ ("AirEffect") ist nun mit "Liquid Times" das erste alleinige Album der Italiener erschienen. Allerdings hat auch hier FENNESZ an zwei Tracks mitgearbeitet, und am Ende befinden sich zwei Remixe, darunter einer von SENKING. Die zehn Tracks sollen ein Verschmelzen der Kulturen symbolisieren, parallel zur richtigen Welt. Akustik meets digitale Signale, Software trifft auf klassische Vorbilder, so wie es auch in der Selbstbeschreibung heißt: "Glitch, noise and jazz, finding inspiration in contemporary classical music and ambient."
Die zehn Tracks sind voneinander unabhängig und stellen für mich beim Hören unterschiedliche Umgebungen dar, in denen bestimmte 'Kulturen' aufeinander treffen. Grundsätzlich lässt sich die Musik als frickeliger Ambient bezeichnen. Ansteigende, vibrierende Drones schweben auf Tickern und Tuckern im Hintergrund, collagenartig tauchen immer wieder Alltagsgeräusche wie Bienensummen auf. Es brummt und tropft, aber in die reinen Geräusche hinein fahren Beats und Drones, so dass eine Struktur entsteht, ein wenig Trip Hop oder Drum'n'Bass. In die höhlige Untermalung mit Eulenschreien zerrt plötzlich eine Gitarre, später spielen auch Saxofon oder Pauke mit. Immer wieder entstehen so grandiose, mächtige Flächen mit Rhythmus, drumherum liegen intelligent gebaute Collagen mit durchaus noisigen Elementen.
Sehr interessant und abwechslungsreich, wenn auch ungleich fordernder als die Musik von MARSEN JULES. "Liquid Times" sprüht vor Vielfalt, vor Sounds, Ideen, Klängen und Tempiwechseln.

 
Michael We. für nonpop.de


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