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Endsal

ANTIchildLEAGUE: The Son

Intra ecclesiam nulla salus.


ANTIchildLEAGUE: The Son
Genre: Power Electronics
Verlag: Old Europa Cafe
Vertrieb: Old Europa...


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Das PE-Projekt ANTIchildLEAGUE der aus Italien stammenden und in London lebenden Promoterin, Mailorder-/Labelbetreiberin und Musikerin GAYA DONADIO ist einem breiteren Publikum wohl vor allem durch den Support der jüngsten 6COMM-Konzerte bekannt geworden. Überdies bildet DONADIO seit einiger Zeit gemeinsam mit Mastermind PATRICK LEAGAS die Live-Inkarnation von 6COMM und war während diverser Auftritte in den vergangenen Monaten entsprechend emsig an Trommeln, Akkordeon und Keyboards für die langjährige Martial / Neo Folk-Legende zugange. Als ANTIchildLEAGUE ist DONADIO nichtsdestoweniger bereits seit 1997 aktiv, wenn das Debütalbum "The Father" – sieht man von einer Tape-Veröffentlichung mit Promocharakter namens "Hellworm" aus dem Jahre 2001 einmal ab – auch erst 2008 bei dem von ihr selbst betriebenen Label HAGSHADOW erschienen ist. Vorangegangen war 2006 eine Kollaboration mit CON-DOM für die "Free Speech"-Reihe von L.WHITE, zwischendurch gab's immer mal wieder die eine oder andere 7'', mal solo ("Big Fat Arse", 2009), mal in Kollaboration ("She Lost Control" mit SILENT ABUSE, "Eternity/III Me Me Me" mit SCHRÄGE MUSIK, beide 2010). Noch ist der musikalische Output von Signora DONADIO also  einigermaßen übersichtlich.

Das Debütalbum "The Father", dessen bratziger Sound in Verbindung mit den, innerhalb des Genres leider eher unterrepräsentierten, weiblichen Vocals von Publikum und Kritik durchaus wohlwollend aufgenommen wurde, umkreist einen Themenkomplex, der für die Künstlerin selbst offenkundig von höchster Brisanz ist: Religion im allgemeinen, Christentum im besonderen sowie Kirche und Klerus im speziellen. Angesichts des schwerlich zu bezweifelnden Umstandes, dass es sich hier um die bevorzugte Feindbild-Trinität buchstäblich jeder westlichen Gegenkultur handelt, ist dies für sich genommen erst einmal wenig sensationell. Bemerkenswert hingegen ist die obsessive Vehemenz, mit der GAYA DONADIO dieses Feld beackert, und so wurde das Nachfolgealbum von "The Father", das im April diesen Jahres beim, von DONADIOs Landsmann RODOLFO PROTTI betriebenen Label OLD EUROPA CAFE erschienen ist, konsequenterweise "The Son" betitelt – womit das Heraufdämmern einer weiteren Fortsetzung unter dem Titel "The Holy Ghost" zum Selbstgänger wird.

Vergleicht man nun "The Son" mit "The Father", so fällt zuerst einmal die relative "Ruhe" des Albums auf: Es überwiegt eine diffus kontemplative Grundstimmung, für die insbesondere die, immer wieder in Schleifen übereinander geschichteten Vocals ursächlich sind. DONADIOs Vortrag bewegt sich auf einem Kontinuum zwischen gebetsartigem Flüster- und sendungsbewusst-dominantem Kanzelton – exemplarisch seien hier "Eagle Wind" und "Malediction" angeführt –, welcher qua Lyrics freilich eine größtmögliche Brechung erfährt, im übrigen kommt die Vokalperformance genretypisch zornig und aggressiv daher. Mit Blick auf Habitus, Attitüde und die spezielle Art des "Gesangs", die für ANTIchildLEAGUE charakteristisch ist, fühlt sich der Rezensent übrigens an eine der Grandes Dames der frühen Industrial-/Noise-Szene erinnert, nämlich an DEBBIE JAFFE, deren Projekt MASTER/SLAVE RELATIONSHIP bereits in den 80er- und 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine stilbildende BDSM-Affinität aus weiblicher Perspektive etablierte und sich insbesondere durch ungewöhnlich emotionale, wütende – weibliche! – Vokalpassagen vom Umfeld abhob. Und auch bei ANTIchildLEAGUE ist es diese ganz spezielle, unmittelbare Authentizität, die sich insbesondere in den Vocals niederschlägt und das Projekt so bemerkenswert macht. In rein musikalischer Hinsicht kommt "The Son" einen Tick rhythmischer daher als das Vorgängeralbum, wenngleich entsprechende Strukturen in aller Regel verhackstückt werden bzw. in lediglich fragmentarischem bzw. rudimentärem Modus verbleiben – will heißen: tanzbar geht definitiv anders, doch das ist wohl auch kaum das Anliegen der CD. Des Verfassers persönliches Highlight ist ganz klar der Track "Collective Clowns", da hier sämtliche Elemente, die für ANTIchildLEAGUE so charakteristisch sind, harmonisch aufeinander abgestimmt und zu einer ebenso vielschichtigen wie kompakten, druckvollen Einheit verschmolzen sind. Beinahe ebenso packend ist der programmatische Track "Non Credo", in dem sich DONADIOs antichristlicher Furor ganz besonders expressiv Bahn bricht, und der den Hörer Staunen macht, dass diese doch eher zierliche Frau so dermaßen hassige Vocals zustande bringt.

Insgesamt betrachtet fordert der Zugang zu "The Son" dem Hörer etwas mehr Geduld ab als der zu "The Father“ (was die Verhältnisse aus theologischer Perspektive quasi auf den Kopf stellt ...), dessen Ad-Hoc-Ohrwurmfaktor summa summarum tatsächlich etwas höher angesiedelt ist. Doch liegt das Gute bekanntlich nur manchmal, keineswegs jedoch immer so nah: DONADIOs eigenen Angaben zufolge ist ja gerade "The Son" ein sehr persönliches Album, und ein solches erschließt seinen ganzen Reichtum erfahrungsgemäß nur demjenigen in vollem Umfang, der die nötige Zeit und Konzentration aufbringt, um sich wirklich darauf einzulassen. Bedauerlicherweise schwindet in Zeiten schneller "Likes", flüchtiger Hypes und grassierender Oberflächenvergötzung die Bereitschaft seitens des geschätzten Publikums, diese Mühe aufzubringen. Doch es sei versichert: Im Falle dieses Albums lohnt sie sich, die Mühe.

 
Endsal für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» ANTIchildLEAGUE-Homepage
» ANTIchildLEAGUE @ facebook
» ANTIchildLEAGUE @ SoundCloud
» ANTIchildLEAGUE @ bandcamp
» HAGSHADOW-Homepage
» HAGSHADOW @ tumblr
» OLD EUROPA CAFE-Homepage

Themenbezogene Artikel:
» ANTIchildLEAGUE: Holy Ghost


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